Donnerstag, 9. Dezember 2010
Ein Folkabend mit Johnny Flynn im Molotow
Montag, 29. November 2010
Konzerte im November – Ein Überblick
Ich habe in den vergangenen Wochen folglich einige sehr schöne Konzerte erlebt, von denen die meisten auch eine ausführlichere Würdigung verdient hätten. Leider fehlen mir durch berufliche Verpflichtungen und Privatvergnügen die Zeit und der Elan, dies zu tun, sodass hier ein kurzer Überblick reichen muss.
Los ging es gleich am ersten des Monats mit dem Konzert eines der Helden der jüngeren Geschichte des Indie-Rocks. Carl Barât stellte im Uebel&Gefährlich sein gar nicht so übles erstes Soloalbum vor, spickte sein Set jedoch zur Freude der Konzertbesucher auch mit einigen Libertines-Songs sowie „Bang Bang Your Dead“ von seiner zweiten Band Dirty Pretty Things. Ein Konzert, das ich trotz Übermüdung aufgrund einer sehr intensiven Party am Vorabend sehr genoss.
Am Freitag der selben Woche gönnte ich mir gleich ein Konzertdoppelpack, ermöglicht durch die Angewohnheit des Docks, Wochenendkonzerte immer extrem früh beginnen zu lassen. Es spielten Heroen des Emo-/alternative-Rocks der späten 90er und frühen 00er Jahre: Jimmy Eat World. Wie der Rest des Publikums im ausverkauften Docks war ich begeistert von der Setlist dieser fast zweistündigen Darbietung, denn der Schwerpunkt lag deutlich auf de älteren Sachen. Anschließen ging es direkt ins Molotow zur Party anlässlich des fünfjährigen Jubiläums der Partyreihe Misshapes. Hier spielte die kanadische Queer-Indie-Truppe Hidden Cameras. Die Truppe um den in Berlin wohnhaften Joel Gibb verbreitete hier die passende Stimmung für diese schon recht homophile Party.
Dieses erste Novemberwochenende endete am Sonntag Abend ebenfalls wieder im Molotow mit dem Konzert von Frightened Rabbit. Auf diese Band bin ich durch ihre Labelmates We Were Promised Jetpacks aufmerksam geworden, deren Auftritt beim Dockville Festival eines meiner persönlichen Höhepunkte gebildet hatte. Die Musik von Frightened Rabbit ist ähnlich, atmosphärischer Indie-Rock. Ansonsten ist die Truppe sehr sympathisch, unüberhörbar schottisch und vor Spielfreude strotzend.
Mitte des Monats wurde nachgeholt, was eigentlich für Mai geplant war und damals abgesagt wurde. Tokyo Police Club waren in der Stadt und spielten im Uebel&Gefährlich. Die Band aus Toronto hat vom Sound her eine gewisse Ähnlichkeit mit den Strokes. Ansonsten verhält sich Tokyo Police Club zu ihren Vorbildern wie Toronto zu deren Heimat New York: eine Nummer kleiner, ein paar Jahre jünger, etwas weniger cool und gleichzeitig menschlicher und sympathischer.
Einen Abend später war ich zurück im Uebel&Gefährlich. Das heute Konzert war ausverkauft und damit deutlich besser besucht als das am Vorabend. Augenscheinlich haben sich Angus & Julia Stone mit ihrer ruhigen Folkmusik inzwischen ein größeres Publikum erspielt. Der Auftritt des überaus sympathischen und eher schüchternen Geschwisterpaars aus Australien war es jede Minute Wert, den stickigen Club und die Rückenschmerzen vom langen Stehen zu ertragen. Das ist der Preis für eine langes, kuscheliges Set.
Zu Interpol am folgenden Freitag bin ich dann extra nach Berlin gefahren. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen, zumal ich bei den Konzerten der Band im März vorübergehend nicht in Hamburg sein werde. Auch ohne Carlos Dengler bleiben Interpol eine richtig gute Liveband, inzwischen wird sogar (ein wenig) mit dem Publikum interagiert. Der Schwerpunkt des Sets lag an diesem Abend neben einigen Songs vom aktuellen Album deutlich auf den älteren Stücken, was mich sehr gefreut hat. Ich war aber schon überrascht, dass „The Heinrich Maneuver“ nicht gespielt wurde. Hier die Setlist. Immer wieder eine Reise Wert, wer weiß wie lange es die Band noch gibt.
Letzte Woche schließlich ließ ich mich dazu hinreißen, für ein Umsonst-Konzert der Ting Tings eineinhalb Stunden in der Eiseskälte Schlange zu stehen, um noch ins Grünspan eingelassen zu werden. Das Set war zwar kurz und knackig, doch die Hits des Debütalbums sowie zwei neue Stücke waren dabei, und beim Tanzen wurde einem auch wieder warm.
Letzten Freitag dann gab es einen weiteren Konzerthöhepunkt zu bestaunen. Two Door Cinema Club, für mich die Newcomerband des Jahres, waren zum zweiten Mal in diesem Jahr in Hamburg. Beim ersten Mal noch im Molotow zu Gast, gelang es den vier jungen und eher unscheinbaren Briten nun das Docks auszuverkaufen. Mit Tourist History ist Two Door Cinema Club auch ein klasse Album gelungen, voller tanzbarer zeitgemäßer Indierockhits, de nicht vor einem kleinen Schuss Elektro zurückschrecken. Wie mitreißend die Songs sind konnte man an diesem Abend im Docks erleben. Ich habe selten erlebt, dass in einem Club dieser Größe fast durchgehend bis in die hinteren Reihen getanzt wurde. Nach 55 Minuten, während derer das komplette Album, eine B-Seite und ein neuer Song gespielt wurden, war der Spaß auch schon vorbei. Aber mehr haben die halt noch nicht.
Sonntag, 17. Oktober 2010
Party garantiert – The Wombats im Molotow
Gespannt sein durfte man jedoch über neue Songs aus dem zukünftigen Album, die auf dieser komplett ausverkauften Vorab-Clubtour vorgestellt wurden. Außer der Vorab-Single „Tokyo (Vampires & Wolves) sind diese weniger tanzbar als die Songs der ersten Platte, doch machen beim ersten Hören durchaus einen guten Eindruck. Man darf gespannt sein, es ist sogar eine Ballade dabei!
Das Set beschließt jedoch als Zugabe „Let's Dance to Joy Division“, bei dem man versteht, warum nicht allzu viele Manschen ins Molotow gelassen worden waren. Es gibt zum Vergnügen von Band und Publikum eine ausgiebige Crowdsurfing-Runde der Wombats zum Abschied. Als sich die Gemüter beruhigt haben, kann man dann den Abend mit einem DJ-Set der Wombats ausklingen lassen. Wir End-Zwanziger wissen es zu schätzen, wenn die Party so früh beginnt, dann kann man auch früh nach Hause...
Sonntag, 26. September 2010
Reeperbahnfestival 2010 – Donnerstag

In der Regel strickt sich also jeder ein eigenes Festivalprogramm. Diejenigen Bands, die man schon kennt und mag bilden die Fixpunkte, drum herum wollen die zahlreichen offenen Zeitfenster gefüllt werden. Man entdeckt auf diese Weise schon bei der Vorbereitung auf das Festival viel tolle neue Musik, von der man vieles aus Zeitmangel beim Festival nicht live sehen kann.
Der Donnerstag ist traditionell der Tag, an dem das Reeperbahnfestival erst langsam in Fahrt kommt. Es sind noch weniger Locations als an den Folgetagen, der Andrang ist noch nicht ganz so groß und es sind meist auch weniger „Top Acts“ für den Tag geplant. Für uns ging es in der Prinzenbar mit einer französischen Band los, die sich selbst einen ziemlich bescheuerten Namen gegeben hat, The Popopopops. Auf der Festivalhomepage angekündigt als Vetreter der coolen französischen Popmusik à la Phoenix, fühlte ich mich eher an Two Door Cinema Club erinnert. Die sehr jungen und sich – angesichts des Bandnamens nicht unüberraschend – nicht ganz ernst nehmenden Musiker beweisen großes Talent und überzeugen das Publikum der Prinzenbar. Hoffentlich gibt’s davon bald mehr.
Es ging anschließend für einige Stunden hinüber ins Molotow, wo gleich drei interessante Bands am Stück spielten. Zunächst ging es los mit Deer Tick, eine Folk-Rock Band aus den USA. Ähnlich wie küzlich Delta Spirit war ich auch hier erstaunt von der Countrystimme der Sänger, die Songs hätten auch gut aus den 60ern stammen können. Hört man immer wieder gern.
Kurran and The Wolfnotes, die danach an der Reihe waren, sollen laut Festivalprogramm zu den jungen Bands gehören, die sich nach dem Erfolg von Mumford and Sons zur zunehmenden Anzahl junger britischer Bands gehören, die sich zur Folk-Tradition ihres Landes bekennen. Diesen Trend kann ich nur begrüßen, wobei Kurran and The Wolfnotes etwas flotter und mit weniger Pathos unterwegs sind, als die genannten angeblichen Vorbilder. Außer dem nach Auskunft des Sängers einzigen guten Song „Your Four Limbs“ gibt es noch mehr tolle Stücke, die Lust auf das hoffentlich bald erscheinende Debutalbum der Band machen. Der gute Kurran sollte allerdings darüber nachdenken, seine Imposante Rotzremse abzurasieren, das würde vielleicht den Erfolg beiden Mädels verbessern.
Es geht weiter mit Life is Film, ebenfalls eine britische Truppe, die jedoch deutlich poppiger unterwegs ist als ihre Vorgänger auf der Bühne des Molotow. Stellenweise fühlt man sich ein wenig an Scouting for Girls erinnert, ohne dass die Songs jedoch ganz so schnulzig wären. Einige haben jedoch durchaus Potential für die Popwellen des Landes entdeckt zu werden, was in diesem Fall aber wünschenswert wäre und der noch recht schüchtern wirkenden sympathischen Band zu gönnen wäre, den nsie schreiben richtig gute Indiepopsongs. Für mich das beste Konzert des Abends. Es gibt ihn noch, den tanzbaren Indiepop von der Insel. Hier gibt’s die aktuelle Siingle „Sorry“ samt B-Seite als kostenlosen Download.
Zum Abschluss des Abends begaben wir uns ins Docks, um eine der bekannten Bands des heutigen Tages anzuhören. Nachdem ich durch ihr kürzlich erschienenes Album Mavericks sehr positiv überrascht war, freute ich mich auf Johnossi. Obwohl sie nur zu zweit sind, heizen die beiden Schweden auf der Bühne ordentlich ein. Nach der Enttäuschung auf dem Hurricane im vergangenen Jahr bestätigte sich mein verdacht, dass das eine Band für den Club ist, nicht für die Open-Air Bühne. Ganz bis zum Schluss hielten wir es dann angesichts des vorangegangenen Arbeitstages nicht mehr aus, doch ich hatte die Songs gehört, die ich hören wollte, daher war alles gut.
Dienstag, 21. September 2010
Zum Ausklang des Wochenendes - Delta Spirit im Molotow
Dienstag, 30. März 2010
Wintermusik und Frühlingserwachen – der Konzertmärz im Überblick
Zu diesen Rahmenbedingungen passten auch die Konzerte, die ich im Laufe des März besuchte. Gleich zu Beginn ging es los mit Seabear, einer sehr spannenden isländischen Band. Das Bild, was man sich allgemein von isländischer Musik macht, ist meist beeinflusst von Björk oder Sigur Ros. Seabear muss man eher in die Richtung letzterer rücken. Das siebenköpfige, recht eklektische Ensemble macht träumerische Folkmusik, die einem in diesen grauen Wintertagen das Herz erwärmt. Entdeckt hatte ich sie bei Reeperbahnfestival 2008, wo sie zu später Stunde im Imperial Theater die Zuschauer einlullten und für sich vereinnahmten. An diesem Märzabend im Hafenklang war es zwar nicht ganz so gemütlich, jedoch dafür enger und intimer. Beglückt verließen wir den Club, bemüht, die Wärme des Konzerts nicht schon auf dem Heimweg durch die Kalte Nacht wieder zu verlieren.
Zwei Tage später ging es weiter mit der träumerischen Musik. Get Well Soon, die Band des deutschen Indie-Wunderknaben Konstatin Gropper, war in der Stadt, um ihr neues Album zu präsentieren. Nach dem (zurecht) hoch gelobten und ausgedehnt betourten Debut Rest Now, Weary Head, You Will Get Well Soon, waren die Erwartungen entsprechend hoch. Das neue Album Vexations gefällt mir ebenfalls gut, wenn es auch nicht ganz an das Erstlingswerk heranreicht. Dennoch war der Besuch des Konzerts im nicht übermäßig gut gefüllten Uebel & Gefährlich lohnenswert. Zwar bestätigten Get Well Soon den Eindruck aus früheren Konzerten, dass Live-Auftritte nicht ihre größte Stärke sind. Dennoch entwickelt die orchestrale Musik auf der Bühne ihre volle Entfaltung. Unterstützt wurde das ganze durch die visuellen Effekte der etwa 90-minütigen Darbietung. In der Tat wird das komplette Konzert untermalt von einer Videoinstallation, die von (häufig eher tristen) Naturaufnahmen dominiert wird. Man sieht viel Wald und gedeckte Farben, teilweise aber auch sehr spannende künstlerische Wendungen. Auf jeden Fall sehr passend. Kein Konzert für Sommerhitze.
Einige Zeit später konnte der Frühling sich nun endlich langsam durchsetzen und ich musste mich nicht mehr ganz so warm einpacken, wenn ich mir für ein Konzert vor die Tür wagte, um zu Los Campesinos ins Molotow zu fahren. Die waliser fallen auf durch ihre sehr mitreißenden und gutgelaunten, intensive Spielweise auf. Jeder Song verfolgt augenscheinlich das Ziel, den Zuhörer zum Tanzen zu bewegen. Gleichzeitig wird auf eine große Instrumentenbandbreite gesetzt, neben den „klassischen“ Rockinstrumenten u.a. Geige, und Querflöten. Der Auftritt an diesem Abend war etwas getrübt durch die schwächelnde Form von Sänger Neil Campesinos. Dieser hatte in der Tat ein wenig seine Stimme verloren, was vor allem zu Anfang des Sets zu einigen Hustenanfällen führte. Dennoch ist es sehr erstaunlich, wie jemand kaum mehr sprechen kann, doch gesanglich noch erstaunlich gut durch den Abend kommt. Seine Stimmbänder werden es ihm vermutlich nicht danken, doch die Mühe bescherten der Band große Sympathien des Publikums, das denn auch glücklich nach Hause ging.
Sonntag, 31. Januar 2010
Die Konzerte des Januars
The xx
Mein erstes Konzert des Jahres war so etwas wie eine Nachholaktion für 2009. Als The xx im Herbst in Hamburg gastiert hatten, war ich zu spät auf die Idee gekommen, mir ein Ticket zu sichern. Diesen Fehler wiederholte ich diesmal nicht und gehörte damit zu den Glücklichen, die ihrem kurzfristig vom Grünspan in die Fabrik verlegten Gig lauschen durften. Wie vielfach gelesen und gehört sind The xx live ein Erlebnis. Es wird zwar wenig mit dem Publikum interagiert, doch die Musik spricht für sich. The xx haben, wie derzeit viele andere Band, den Indie-Rock in eine elektronische Richtung weiterentwickelt, doch tun sie es auf eine ruhige und unspektakuläre Weise. Und es funktioniert wunderbar.
Spex Live: Owen Pallett (Final Fantasy) und Tocotronic
Zum 30-jährigen bestehen der Musikzeitschrift Spex gab es ein Konzert mit besonderem Line-up im Uebel und Gefährlich. Zwei besonders beim Indie-Publikum beliebte Formationen, die gerade an diesem Tag ihr neues Album veröffentlichten, gaben sich die Ehre. Zunächste begann Owen Pallett, bis vor kurzem bekannt als Final Fantasy. Der Montrealer ist derzeit einer der gefragtesten Arrangeure, wenn es darum geht, für andere gute Streicherparts zu schreiben. Bekannt wurde er jedoch vor allem für seine Zusammenarbeit mit Arcade Fire. Auch als Solo-Musiker (er wird auf der Bühne nur von einem Trommler/Gitaristen begleitet) bedient sich Owen Pallet sehr viel der Geige. Ich finde seine Musik jedoch auf Plette besser. Auf der Bühne werden in der Tat die Intrumental-Parts als Loops eingespielt und unter den Gesang gelegt. Irgendwie fehlt der Performance ein wenig an Leben. Dennoch wunderschöne Musik.
Tocotronic habe ich bisher stets interessiert wahrgenommen, doch so wirklich begeistert war ich von der Vorreitern der deutschen Indie-Szene nicht. Vielleicht war ich ein wenig von der Radikalität von vielen ihrer Fans abgeschreckt. Seit diesem Abend bin ich jedoch ein Fan, denn es geht richtig ab beim Tocotronic Konzert. Sowohl auf der Bühne als auch davor wird ordentlich gerockt, es gibt sogar richtig Pogo. Gespielt werden keineswegs nur Stücke von Schall&Wahn (übrigens ein sehr geiles Album), sondern auch vieles aus dem doch sehr umfangreichen Back-Katalog. Im März steht eine große Deutschlandtour an. Ich kann nur empfehlen, hinzugehen!
Local Natives
Inzwischen kann ich recht schnell beurteilen, wenn mir Musik gut gefallen wird. So las ich auf der Newcomerseite des Musikxpress den Artikel über die Local Natives, hörte kurz in deren Musik rein und schon war der Entschluss gefasst, am Folgetag das Konzert im Molotow zu besuchen. Das hat sich auch gelohnt. Local Natives aus Orange, California, machen eklektische Musik zwischen Folk, Beach Boys und 70er Rock. Ausgezeichnet werden sie vor allem durch ihren polyphonen Gesang, einer sehr harmonischen Instrumentierung und einer druckvollen Darbietung ihrer Musik. Live klingt das ganze noch besser. Zwar fehlen die Streicher (auf dem Album Gorilla Mansion recht präsent), dafür wird auf der Bühne viel getrommelt. Das Schlagzeug wird bei den meisten Stücken gedoppelt. Ein echter Geheimtipp.
The Leisure Society
Seit ein paar Monaten gibt es geradezu eine Welle von guten neuen Folkbands. Eine weitere, die man sich nicht entgehen lassen sollte, ist The Leisure Society aus dem Vereinigten Königreich. Da diese so unverschämt sind, auf ihrer kurzen Deutschland-Tour Hamburg auszulassen, musste ich mich nach Hannover begeben, um die Band live zu sehen. Das macht man natürlich gerne, wenn dies auch ein guter Vorwand ist, um Freunde zu treffen. Das Konzert fand in sehr intimer Atmosphäre statt, im Feinkost Lampe. Band und Publikum saßen sich sehr dicht auf der Pelle, was den Abend zu einem besonderen machte. Die Band fand das anfangs augenscheinlich etwas komisch, doch als sie sich daran gewöhnt hatten, waren die sechs sympatischen Engländer nicht mehr zu stoppen. Neben dem kompletten Album gab es mehrere B-Sides, neue Stücke und zwei Cover (ein Gary Newman Song und eine sehr schöne Version von „Something“ von The Beatles). Am Ende gab es viel Zugaben, wohl auch, weil die Band aufgrund der beengten Verhältnisse die Bühne nicht verlassen konnte und es deshalb nicht wagt, die Bühne zu verlassen. Doch das Publikum dankte es ihr mit frenetischem Jubel.
Donnerstag, 31. Dezember 2009
Konzerte des Jahres 2009 - The French German
- Franz Ferdinand @Docks Hamburg / Hurricane Festival 09
- Maxïmo Park @Stadtpark Hamburg
- Bloc Party @Docks Hamburg
- Editors @Große Freiheit 36 Hamburg (inklusive großartiger Vorbands!)
- Whitest Boy Alive @Dockville Festival
- Mumford & Sons @Molotow Hamburg
- Beirut @Docks Hamburg
- Kings of Conveniece @Kampnagel Hamburg
- Bon Iver @Große Freiheit 36 Hamburg
- Dear Reader @Lido Berlin / Reeperbahnfestival (Grünspan Hamburg)
Mittwoch, 23. Dezember 2009
Letzte Konzerte des Jahres

Wenige Tage später machte ich mich ein weiteres Mal auf den Weg ins Molotow, noch einmal in ein ausverkauftes Konzert. Das bedeutet zwar im Molotow reger Körperkontakt mit den anderen Konzertbesuchern, dafür ist dann auch immer eine exzellente Stimmung garantiert. So auch an diesem Abend beim ersten ausverkauften Headlinerkonzert von Frank Turner in Deutschland. Der Folk-Punk-Singer-Songwriter hat sich nach seinem dritten Soloalbum und zahllosen Auftritten als Vorgruppe inzwischen eine treue Fanbase erspielt. Wie kürzlich bei Mumford & Sons war das Publikum heute sehr textfest. Egal, welcher Song von der exzellenten und gut aufgelegten Begleitband angespielt wurde, er wurde mit Jubel begrüßt und oftmals) lauthals mitgesungen. Frank Turner selbst konnte es kaum fassen, ließ sich von der guten Stimmung mitreißen und war vom deutschen Publikum selbst ganz begeistert. So sehr, dass er sich, bereits seines T-Shirts entledigt, zu zwei ungeplante Zugaben auf die Bühne zurückklatschen ließ. So endete das Konzert mit einer Coverversion… Dancing Queen von ABBA. Und das Publikum war natürlich lauthals mit dabei!
Nich unverwähnt bleiben soll übrigens die sehr launige Vorband, Jakko & Jay. Das sind zwei sehr gut gelaunte Acoustic-Punker aus Finnland. Sie hätte vielleicht nur etwas weniger zwischen den Stücken plaudern können. Und erklären, worum es in jedem einzelnen Lied geht, das ist auch nicht unbedingt nötig. Dennoch ein sehr spaßiges Duo.
Dienstag, 1. Dezember 2009
Montag: Port O’Brien im Molotow

Kalt war es heute auf dem Fahrrad zum Konzert, doch es hat sich gelohnt, der Kälte die Stirn zu bieten. Es war mal wieder ein Folkabend angesagt im Molotow, das für einen Montag gar nicht so schlecht gefüllt war.
Als Vorband spielten heute zwei junge Damen, die bei Erscheinung ihres Debütalbums Anfang 2010 die nächst Folk-Neuentdeckung sein dürften: First Aid Kit. Die beiden Schwestern sind blutjung (Klara ist 15!) und haben beide perfekte Folkstimmen. Deren Musik erinnert and die Folkheldinnnen der 60er und 70er Jahre, so war denn auch ein Cover eines Buffy Sainte-Marie Songs eines der Highlights des Sets. Das zweite war ebenfalls eine Coverversion, gesungen OHNE Mikro mitten im Publikum. Wenn das mal keine Gänsehaut garantiert. Das Publikum feierte die beiden so sehr, dass sie – für eine Vorband durchaus bemerkenswert – für eine kurze improvisierte Zugabe („Blue Christmas“ von Johnnie Cash, nur kurz angespielt) zurück auf die Bühne kamen.
Auch der Headliner des Abends machte diesen sehr lohnenswert. Port O’Brien, seit neuestem in San Francisco ansässige Alaskaner, bezauberten ihre Zuhörer im Molotow mit ihren folk-rockigen, teilweise recht eingängigen Stücken. Cambria Goodwin, die Mitgründerin der Band, war leider nicht dabei, doch davon merkte man nichts. Das gut einstündige Set entließ einen restlos glücklich zurück in die kalte Nacht, durch die ich mit „I Woke Up Today“ im Kopf nach Hause radelte.
Samstag, 21. November 2009
Perfekt – Mumford & Sons im Molotow
Mumford & Sons sind DIE musikalische Entdeckung dieses Herbstes. Wer dachte mit den Fleetfoxes sei das Ende der Fahnenstange bezüglich hammerguter Folknewcomer erreicht, hat sich getäuscht. Die Engländer Mumford & Sons toppen das noch.
Noch ganz euphorisch vom Editors-Konzert des Vortags ging ich an diesem Mittwochabend ins ausverkaufte Molotow. Zunächst spielte Kristoffer Ragnstam mit seiner Band. Der sehr amerikanisch klingende, rhythm-and-bluesige Rock der Schweden war genau das richtige, um das Publikum des bereits sehr gut gefüllten Molotow in Stimmung zu bringen. Herr Ragnstamm hätte ein wenig mehr Aufmerksamkeit der Musikpresse verdient.
Nach recht langem Soundcheck ging es dann auch mit Mumford & Sons los, und alles stimmte. Zitieren wir die Band: „We love playing in
Die Musik will ich nicht in Worte fassen, lassen wir sie für sich sprechen. "Little Lion Man", die aktuelle Single, war eines der vielen Höhepunkte des Konzerts.
Gibt es hier noch was hinzuzufügen? Ja: Gespielt wurde das komplette Album Sigh No More, plus ein neuer Song („Sister“). Und eine Frage: Wann kommt Mumford & Sons wieder nach Hamburg?
Dienstag, 29. September 2009
Reeperbahnfestival 09 - Tag Drei
Samstag begaben wir uns bereits sehr frühzeitig Richtung Kiez. Wir wollten nicht nur rechtzeitig um halb acht für The Cinematics im Docks sein, sondern vorher noch in Schmidt’s Theater zum Meet&Greet with Ray. Klingt ein wenig cheesy, war aber eine richtig nette Veranstaltung. Ray Cokes, bekannt aus frühen MTV Europe Zeiten, begrüßte auf der Bühne des Theaters in relativ intimer Atmosphäre einige der Künstler, die an diesem Abend auftreten sollten. Heute mit dabei: Dear Reader, Hellsongs, Animal Kingdom, Fight Like Apes sowie Heidi Happy. Jeder Künstler darf ein bis zwei Akustik-Songs darbieten und anschließend zum Smalltalk auf die Couch, dazu gibt’s immer gleich ein Paar Drinks. Ein guter Vorgeschmack auf den Abend, zumal wir einige der Bands noch einmal sehen sollten.
Nun ging es aber richtig los, und zwar mit The Cinematics im Docks. Die Musik dieser wunderbaren Band klingt ein wenig düster, zu ihren Inspirationen gehören sicherlich Joy Division. Gleichzeitig ist das ganze jedoch sehr tanzbar. Seltsam, dass The Cinematics so früh auf die Bühne geschickt und somit etwas unter Wert verkauft wurden. Allerdings war durchaus schon ein zahlreiches Publikum da, um die vier zu bejubeln.
Der Versuch, im Molotow das Ende des Sets der Fight Like Apes anzusehen scheiterte am großen Andrang, sodass wir gemütlich im Vorraum bei einem Bierchen der Musik lauschten und alsbald in die Große Freiheit 36 weiter zogen, wo der Auftritt von Jupiter Jones bevorstand. Es handelt sich dabei um eine Deutsch-Pop-Rock Band aus der Eiffel, deren Musik was von KettCar hat, mit weniger geistreichen Texten und mit einem kleinen Einschlag Tote Hosen. Teilweise ist man jedoch auch hart an der Grenze zu JuliSilbermond. Man kann sich gut vorstellen, wie sich junge Männer aus der Provinz zum Gesang von Nicholas Müller bierselig in den Armen liegen.
Nun trennten sich unsere Wege. Während Rémi seiner beim Hurricane Festival entdeckte Liebe zu Asteroids Galaxy Tour im Knust fröhnte, begab ich mich zurück ins Docks. Angesichts der Schlange fürchtete ich, es nicht mehr in das Konzert von Friska Viljor zu schaffen, doch die fröhlichen Schweden begannen gerade zu spielen, als ich die volle Halle betrat. Kaum zu glauben, dass ich die Band vor drei Jahren noch im Vorprogramm von Eagle*Seagull vor recht spärlichem Publikum im Karlsruher Substage gesehen hatte. Friska Viljor folgen noch immer demselben Rezept und spielen lustige melodische Trinklieder für Indie-Kids, wobei gerne ins Falsett gewechselt wird. Ein Spaß ist das allemal. Ich bin gespannt auf das im Oktober erscheinende dritte Album, denn die Stücke, die daraus dargeboten wurde waren eher der ruhigeren Art.
Ich wechselte schnell hinüber ins Molotow zur Band, die für mich persönlich die Entdeckung des Festivals sein sollte: Animal Kingdom. Ray Cokes hatte die vier Bilderbuch-Indiejungs in seiner Show (s.o.) mit Radiohead und Coldplay (als diese noch gut waren) verglichen. Das mag vielleicht noch ein wenig hoch gegriffen sein, doch die recht weibliche Gesangsstimme von Richard Sauberlich erinnert tatsächlich ein wenig an Thom Yorke. Die Musik ist jedenfalls wunderschön, das gerade erschienene Album Signs and Wonders wird es sicherlich auf die Jahresbestenlisten schaffen. Die Band war erstmals in Deutschland und hocherfreut, dass sie so gut beim Publikum ankamen. Ich hoffe, dass sie bald wieder nach Hamburg kommen.
Den Abschluss unseres heutigen Programms bildeten alte Bekannte, Dear Reader aus Südafrika. Ich sah diese sehr liebenswerte band bereits zum dritten Mal in diesem Jahr und es ist jedes Mal ein schönes Erlebnis. Man kann geradezu verfolgen, wie Dear Reader an Routine und Erfahrung auf Europas Bühnen gewinnt. Cherilyn MacNeil wickelt das Publikum noch immer mit ihrem Charme, ihrer folkig-innovativen Musik und ihren Texten um den Finger. Heute wurde die Band verstärkt durch ihren Produzenten Brent Knopf. Der Menomena-Gitarrist begleitet mit seinem Nebenprojekt Ramona Falls seine Schützlinge von Dear Reader auf Europatour. Ganz beseelt verließen wir das Grünspan und konnten nach drei Festivaltagen nicht mehr die Energie aufbringen, um noch irgendwo feiern zu gehen.
Mittwoch, 22. April 2009
Konzertdoppelschlag am Wochenende

Dabei hätte Bishop Allen genügend Songmaterial zu bieten, um am Samstag das recht spärliche Publikum des Knust 3 stunden lang zu unterhalten. Vermutlich hätten das die fünf New Yorker und insbesondere der Leadsänger Justin Rice das konditionell nicht durchgehalten. Denn obwohl deren Songs nicht gerade zum heftigen Abgehen einladen, zappelt dieser ziemlich viel auf der Bühne herum. Gleich zu Beginn des Konzerts sammelte der Harvard-Absolvent übrigens große Sympathien beim Publikum, da er sich bemühte, in ansehnlichem Deutsch mit den Konzertbesuchern zu kommunizieren. Die Musik ist Singer-Songrwriter Indie-Pop mit Folkeinflüssen, man könnte sagen Bright Eyes in gut gelaunt. Live ergibt das ein schönes Konzert, das ich am Ende hoch erfreut verließ. Einziger Wehmutstropfen neben der kurzen Dauaer: mein Lieblingslied „Dimmer“ habe ich nicht zu hören bekommen – doch Songmaterial aus 12 EPs und drei Alben erlaubt sicherlich eine wechselnde Setlist von Abend zu Abend. Einen Bericht über eine weitere Station der Deutschlandtour gibt es in kürze an dieser Stelle.
Sonntagabend ging es dann ins Molotow, das The Von Bondies fünf Jahre nach ihrem zu Hochzeiten des Garagerock erschienenen letzen Albums als Startpunkt für ihre Europatour zum neuesten Oeuvre Love, Hate And Then There's You gewählt hatten. The Von Bondies haben eine gewisse Bekanntheit im Boulevard erlangt, da ihr Sänger und kreativer Kopf Jason Stollheimer nach einem heftigen Streit von Jack White krankenhausreif geprügelt wurde. Das hat selbstverständlich nichts mit deren Musik zu tun, die inzwischen ein wenig poppiger geworden ist, ohne dass dem Gitarrenrock der Rücken gekehrt wurde. Mir gefällt diese Entwicklung, ich finde das neue Album gut gelungen. Auf der Bühne steht Stollheimer als breitbeiniger Rocker klar im Mittelpunkt, umrahmt von den beiden Damen, Lee-Ann am Bass und Christy an der Gitarre. Mal keine Indie-Mädels in Schlabberkleidern, sondern sexy Rockbräute. Das hat durchaus was… Ergänzt wird das Trio durch das neben dem Sänger einzig verbliebene Gründungsmitglied der Band, Schlagzeuger Don Blum.
Mich hat übrigens ziemlich erstaunt, dass eine Band wie The Von Bondies, die durchaus kleinere Charterfole in den USA und auf der Insel gefeiert hat, nicht einmal das Molotow ganz füllt. Auch die Publikumszusammensetzung aus etwas reiferen Herrschaften und Obesstufenschüler war interessant. Wie häufig an einem Sonntagabend waren die Anwesenden ein wenig lahm, was aber die Band nicht vom mächtigen Musikmachen abhielt.
Erwähnenswert ist auch die Vorband Hot Panda aus Kanada, die im Molotow ihre erste Darbietung in Europa überhaupt gaben. Die augenscheinlich noch sehr junge Band beschriebt ihr Musik auf ihrer Homepage folgendermaßen:
„The result is a swath of tunes that sound like anything and everything. Brit pop, gypsy swing, opera solos, Robert Pollard style lo-fi jangles, glammy Roxy Music keyboards, and "melodies that will be impossible to dislodge from your temporal cortex" (ChartAttack), all find their home in the music of Hot Panda... sometimes all in the same song!”Kann man durchaus unterschreiben – die Bandbreite ist groß, es gibt innerhalb der Songs einige Tempo- und Stilwechsel. Das hat was.
Montag, 2. März 2009
Schlag auf Schlag…

Am Freitag ging es dann weiter, diesmal mit einem erwartungsgemäß recht kurzen Vergnügen mit einer Newcomerband im Molotow. Es handelte sich dabei um Sky Larkin, ein Indie-Rockendes Trio aus Yorkshire. Alleinstellungsmerkmale der Band sind: Eine Sängerin, kein typische britischer Schrammel-Indierock sondern rumpelig, eher amerikanisch anmutender Gitarren-Rock und ein sich sehr verausgabender Schlagzeuger. Dieser wirbelt bis zur Erschöpfung und schlägt dabei sogar ein Loch in die – an dieser Stelle sehr niedrigen – Decke des Molotow. Wenn junge Bands es augenscheinlich auskosten, auf der Bühne zu stehen und es zudem nicht richtig zu fassen scheinen, dass sich die Leute (wie auch hier) für die Musik begeistern, ist das immer schön zu erleben. Ein guter Einstieg ins Wochenende.
Am Sonntag war ich außerdem noch - das darf auch mal sein - auf einem wunderbaren Konzert der Hamburger Symphoniker in der Laeiszhalle. Es gab u.a. Beethovens 7. Sinfonie. Darüber zu schreiben wage ich aber nicht, da ich - außer dass es mir gefällt - nichts bewertendes von mir geben könnte. Allein die Räumlichkeiten lohnen sich jedoch, barocker Prunk all überall.
Freitag, 20. Februar 2009
Schwungvoll: Tahiti 80 und Amazing Baby im Molotow
Als ich im Molotow ankam hatten Amazing Baby gerade angefangen zu spielen. Bisher hat diese junge Band aus New York City (wie alle Bands aus New York City wird die Herkunft immer wieder gern auf der Bühne erwähnt) erst eine EP veröffentlicht, die es übrigens kostenlos auf der Homepage der Band herunterzuladen gibt. Die Musik von Amazing Baby wird sicherlich nicht nur Freunde finden. In teilen handelt es sich um typischen Indie-Rock, doch was den Stil dieser Band prägt sind die Passagen, die Richtung Prog oder Glam-Rock gehen. Deshalb wird Amazing Baby auch gerne in derselben Ecke wie MGMT angesiedelt. Es gibt hier Spielereien mit der Gitarre, die vom Metal oder gar dem ganz üblen Breitwand Stadionrock der 80er Jahre inspiriert ist. Passend dazu schleudert der Leadgitarrist bei Spielen seine Haarpracht durch die Gegend und der Sänger – der durchaus Frauenheldallüren hat – geht ziemlich ab. Auf der Bühne wirkt das alles ganz gut, ich weiß aber nicht, ob mich diese Musik nicht auf Dauer nerven würde.
Tahiti 80 macht, wie der Name es bereits andeutet, sonnig-leichten Pop-Rock. Die fünf Franzosen, die trotz des mal wieder ein wenig arg zurückhaltenden Publikums auch zwischen den Stücken sehr gute Laune verbreitet, kann man bedenkenlos musikalisch in die Nähe ihrer Landsmänner von Phoenix rücken. Ich könnte wetten, dass 90 % der Tahiti 80 Hörer auch sehr gerne die Musik von Phoenix genießen (umgekehrt ist es wohl nicht unbedingt so, da letztere einen deutlich höheren Bekanntheitsgrad aufweisen), denn die Musik ist durchaus sehr ähnlich. Das ist für Tahiti 80 (kann man eighty, quatre-vingt oder achtzig aussprechen – die Band selbst verwendet an diesem Abend alle Aussprachen) durchaus ein Kompliment, da es meiner Ansicht nach nicht das einfachste ist, leicht seichte Musik zu machen, die gleichzeitig Power hat und nicht schmalzig klingt. Gerade die Passagen, wo alle Bandmitglieder in Beach Boys Manier zum Background Gesang beitragen bleiben beim Zuschauer hängen. Das kurzweilige, etwa 75-minütige Set endet mit der Vorstellung aller Bandmitglieder, eher unüblich für eine Rockband, doch hier rundet es das Bild dieser sehr sympathischen Franzosen ab.
Sonntag, 19. Oktober 2008
Infadels
Ich war übrigens gestern schon wieder im Molotow, diesmal zur „Bloc Party Album release party“ (ja, so weit ist es mit deren Popularität schon gekommen), mit dem Ziel, mal wieder eine schöne Indie-Party zu besuchen. Davon abgesehen, dass das Publikum da extrem jung ist, lohnt sich das durchaus. Dazu beigetragen hat mit einem stürmischen auftritt auch die belgische Band The Van Jets (die durchaus eine gewisse ähnlichkeit mit ihren fast Namensvettern von Jet haben).
Mittwoch, 8. Oktober 2008
SSLYBY

Ich war im übrigen auch sehr angetan von der Vorband Be a Familiar. Die Schotten haben bisher noch kein Album veröffentlich, sind aber musikalisch sehr vielversprechend. Das ist intelligenter und sehr britischer Indie-Rock, ich fühlte mich sofort and die Indelicates (weil ja soo viele was mit denen anfangen kann...) erinnert, nicht nur wegen des Zusammenspiels von männlicher und weiblicher Gesangstimme und dem Einsatz von Streich- und Blasinstrumenten. Von dieser Band wird man in der Musikpresse sicher noch mal hören. Es lohnt sich, mal auf der MySpace oder Last.fm Seite reinzuhören.
Dienstag, 30. September 2008
Reeperbahnfestival 08 – Donnerstag

Anlässlich des Festivals hatte ich Besuch von einer sehr guten Freundin. Da wir beide von Arbeit bzw. Nachzugfahrt nicht voll fit waren, ließen wir es am Donnerstag Abend eher ruhig angehen. Los ging es jedoch mit einer schweißtreibenden Angelegenheit. Wir schauten uns Pete and the Pirates im Molotow an. Da der kleine und schlecht belüftete Club rammelvoll war und die Stimmung gut, lief einem der Schweiß zum gut tanzbaren Indie Pop der jungen Briten aus Reading schnell herunter.
Damit waren wir schon nach der ersten Band recht ausgepowert und beschlossen spontan, in Imperial Theater herüber zu gehen. Dort bekamen wir die letzten Töne der deutschen Band finn. mit. Das ist die wunderbare Band des Singer Songwriters Patrick Zimmer, der aussieht wie ein mittelalterlicher Troubadour. Die vielköpfige Band und deren Musik passten hervorragend auf die Bühne des Theaters, schade, dass wir nur noch wenig mitbekamen.
Ebenso angetan waren wir von den beiden folgenden Darbietungen, beide von Musikern aus Island. In bester isländischer Songwritertradion ist der Sound von Borko eher ruhig und experimentell. Das geht deutlich Richtung Postrock, es gibt relativ wenig Text und kommt mehr auf die Musik als Ganzes an. Live ist das meist – hier auch – beeindruckend und geht unter die Haut.
Der Übergang zu Seabear, deren Mitglieder beim letzten Lied von Borko bereits auf die Bühne kamen, war fließend. Auch diese Band hat zahlreiche Mitlglieder und ist musikalisch sehr eklektisch. Das Album The Ghost That Carried Us Away geht eher in Richtung Country und Folk, es werden aber auch orchestralere Stücke dargeboten, wie „Emo-Postrock“ (eigene Bezeichnung der Band) Stücke.
Nach diesen eher ruhigen Stunden wollten wir nicht die Stimmung zerstören und noch zu Madsen herübergehen. Stattdessen ließen wir den Abend gemütlich in Angies Nightclub ausklingen, in dessen gediegene Athmosphäre da sehr ruhige und schöne (aber nach einer Weile auch nicht sonderlich abwechslungsreiche) Gesangspaar mit Gitarre und Cello von Choir of Young Believers exzellent hineinpassten.