Eigentlich finde ich ja solche Abkürzungen für Bandnamen furchtbar, aber der hier ist einfach zu lang! Someone Still Loves You Boris Yeltsin. Einen solchen Namen kann sich nur eine Indie-Band ausdenken, die zudem vielleicht ein wenig nerdig ist. Wenn man die vier jungen Männer Anfang 20 auf der Bühne des Molotow gestern Abend gesehen hat, bestätigt sich diese Vorahnung auch. Keine Rockstarallüren, jedenfalls. Brauchen sie auch nicht, die Musik ist schöner und intelligenter Poprock, wie er nur von amerikanischen Bands kommen kann. Ich würde sie musikalisch so zwischen den Shins und Death Cab for Cutie ansiedeln. Beim Konzert wurden primär die Songs des aktuellen Albums Pershing sowie zwei Neuheiten von der aktuellen Single „Not Worth Fighting“ und einige Stücke vom 2005er Album Broom. SSLYBY haben beweisen, dass sie ihre Musik auf der Bühne gut umsetzen können und auch ein eher zurückhaltendes Publikum begeistern. Bei der Hälfte des Konzert findet übrigens eine kleine Rotation statt: Sänger und Gitarrist John Robert Cardwell wechselt zum Bass, Bassist Jonathan James übernimmt das Schlagzeug und Schlagzeuger Philip Dickey (auch Schöpfer des Bandnamens) wird zum Leadsänger und Gitaristen. Eine nette Weise, die Gleichberechtigung der Bandmitglieder in den Vordergrund zu stellen, wobei Leadgitarrist Will Knauer (um diesen auch zu nennen), bei stoischen Spiel seines Instrumentes bleibt.
Ich war im übrigen auch sehr angetan von der Vorband Be a Familiar. Die Schotten haben bisher noch kein Album veröffentlich, sind aber musikalisch sehr vielversprechend. Das ist intelligenter und sehr britischer Indie-Rock, ich fühlte mich sofort and die Indelicates (weil ja soo viele was mit denen anfangen kann...) erinnert, nicht nur wegen des Zusammenspiels von männlicher und weiblicher Gesangstimme und dem Einsatz von Streich- und Blasinstrumenten. Von dieser Band wird man in der Musikpresse sicher noch mal hören. Es lohnt sich, mal auf der MySpace oder Last.fm Seite reinzuhören.
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