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Montag, 27. September 2010

Reeperbahnfestival 2010 – Freitag

Ich hatte die weise Entscheidung getroffen, mir den Freitag frei zu nehmen, sodass ich ausgeschlafen und entspannt in den zweiten Festivaltag gehen konnte. Dieser begann für mich schon früh mit dem Besuch von Rays Reeperbahn Revue, wo der alte Haudegen Ray Cokes ausgewählten Bands die Chance gibt, sich kurz vorzustellen und unterhaltsam mit ihnen plaudert. Heute dabei: Cosmo Jarvis, Stornoway, The late Call und Balthazar. Allesamt tolle Künstler, von denen ich aber aus Zeitgründen leider nur Stornoway später auch in concert sehen würde.

Der Konzertabend begann mit einem ersten Höhepunkt im Docks, wo Wolf Parade spielten. Ich mag die Band aus Montreal schon lange sehr gerne. Energischer Indierock vom feinsten, der hier zu dieser frühen Stunde ein wenig verschleudert wurde. Besser wäre eine etwas kleinere Bühne zu späterer Stunde gewesen. Toll war's trotzdem. Angesichts der kurzen Spielzeit wurden ohne viel Aufhebens die Stücke hintereinanderweg gespielt, ich habe alle gehört, die ich hören wollte.


Dann schwang ich mich auf's Rad, um noch rechtzeitig im Knust anzukommen, wo Stornoway ihren Auftritt hatten. Da der Club ja ein wenig abseits von der Reeperbahn liegt, hatten sich hier kaum Zufallsbesucher eingefunden, sodass auch dieses Konzert nicht sonderlich gut besucht war. Eine gute Gelegenheit, um zauberhaft schönen Folk der vier jungen Oxforder zu genießen. Sie kommen ein wenig nerdig und sehr sympathisch daher, Sänger Brian Briggs sorgte zwischen den Stücken mit aufgeschnappten deutschen Redewendungen für beste Stimmung. Es war schwer, nach diesem kuscheligen Set wieder raus in den Regen zu gehen.

Mit dem Rad ging es dann zurück zum Kiez, genauer gesagt ins Indra. Die isländische Band Who Knew spielte hier. Ich fühlte mich durch die Musik einige Stunden zurück versetzt, da sie an den Klang von Wolf Parade erinnerte. Sehr erfreulich und immer wieder erstaunlich, wie ein 300.000 Einwohner Staat wie Island so viele gute Musiker hervorbringen kann.

Weiter geht es dann im Imperial Theater. Ein Abstecher hierher ist beim Reeperbahn Festival fast schon Pflicht. Es ist die einmalige Gelegenheit, ein Konzert vor einer Edgar Wallace Bühnenkulisse zu besuchen und gleichzeitig die Möglichkeit, sich auf den gemütlichen Theatersitzen auszuruhen. Wenn dabei auch noch eine so gute Band wie Goldheart Assembly dazu spielt, umso besser. Die sehr sympathischen Briten machen harmonischen und gar traumwandlerischen Folk-Pop, der live wie auf Platte schwer begeistert.

Frisch ausgeruht waren wir nun bereit für das letzte Konzert des Abends, das kräfteraubender sein sollte. Wieder waren es Isländer, die im Docks auf uns warteten, doch ein ganz anderes Register wie wenige Stunden vorher im Indra. FM Belfast sind eine Elektro-Spaßkapelle à la Deichkind, doch in gut. Sie ziehen mit recht einfachen Mitteln eine mitreißende Show auf der Bühne ab und bringen zu dieser späten Stunde (das Konzert beginnt um halb 2) das Publikum nochmal zu toben. Alle Müdigkeit ist vergessen, es wird getanzt und gesprungen. Die XL-extended Version von „Underwear“ (siehe Video unten) bekommt man dann auch tagelang nicht mehr aus dem Kopf. Auch die Neuinterpretation von „Killing in the Name of“ vergisst man nicht so schnell. Wenn FM Belfast in Deine Nähe kommt, geh hin. Es lohnt sich!


Noch etwas aufgedreht machen wir noch einen kurzen Abstecher in der Prinzenbar, wo das Friska Viljor DJ Team auflegt. Doch für viel mehr als die Feststellung, dass die beiden Spaßvögel ihrem Ruf gerecht werden und sich bereits ordentlich einen hinter die Binde gekippt haben reicht die Kraft nicht mehr. Ab ins Bett, einen Abend müssen wir ja noch durchhalten!

Freitag, 25. September 2009

Reeperbahnfestival 09 - Tag Eins

Zum zweiten mal innerhalb von zwei Monaten besuchte ich Hamburg. Erneut war ein Musikfestival der Grund des Besuchs. Nach dem Dockville im August stand im September das Reeperbahnfestival auf den Programm.

An drei Tagen treten neben international Bekannten Bands à la Editors, Dinosaur Jr. oder Deichkind vor allem junge aufstrebende Bands in denerschiedenen Clubs der Repperbahn auf.

Für uns begann das Festival am Donnerstagabend im Impereal Theater, wo normalerwesie keine Konzerte stattfinden. Hier trat Berry auf eine französische Sängerin, die musikalisch etwas an Carla Bruni erinnert. Die hübsche junge Dame brachte mit ihrem durchsichtigen Top mit tiefen Auschnitt und ihren netten Liedchen sicherlich einige norddeutsche Männerherzen zum schmelzen. Meines zwar nicht, trotzdem war es ein nettes Konzert.

Wir zogen weiter in (Zitat Pierre) Deutschlands schönsten Club, die Prinzenbar. Als wir ankamen spielte die norwegische Band Washington auch schon. Sie hätten ihrer Musik nach durchaus aus Portland, Oregon kommen können. Wunderbaren folkig angehauchten Rock mit einer Prise Pathos. Ein wunderschönes Konzert. Sicherlich eines der Höhepunkte des Wochenendes.

Sofort danach ging es weiter ins Docks zu Biffy Clyro. Die drei Schotten sind musikalisch nicht eindeutig zuzuordnen. Indie,(college-)Rock, Metal, Prog, Emo, von allem etwas dabei. Das relativ junge Publikum, das sich eingefunden hatte, war sehr textsicher und pogte sogar ein wenig. Große Dichter sind sie allerdings nicht, denn sie greifen doch sehr oft auf oooooh oooooh lalala Passagen zurück. Gute Musiker sind sie aber allemal.

Danach wollten wir eigentlich ins Molotow um uns Future of the Left anzuschauen, da es im Club aber so heiß war, gingen wir nach kurzer Zeit schon wieder zurück ins Impereal Theater. Eine relativ große Menschenmenge wartete davor und wir befürchteten schon nicht mehr reinzukommen.

Nach kurzen warten und drängeln waren wir auch schon drin um uns Au revoir Simone anzuschauen. Die drei Damen aus New York spielten auf Keyboard, Synthies und anderen elektronischen Tasteninstrumenten gemütliche Elektro-Musik. Die drei jungen Damen verspühten einen gewissen alternativen Indie-Hippie Charme und hatten sichtlich ihren Spaß. Doch etwas müde traten wir den Heimweg, gezwungernermaßen zu Fuß, an.

Dienstag, 30. September 2008

Reeperbahnfestival 08 – Donnerstag

Diesem musikalischen Highlight fieberte ich bereits seit einiger Zeit entgegen: DAS Clubfestival in Deutschland, das Reeperbahnfestival, fand am Wochenende statt. Hier macht man sich die Besonderheit Hamburgs zum Vorteil. Da nahezu alle Clubs in Hamburg sich „auf dem Kiez“ befinden und man somit problemlos zu Fuß von einem zum anderen gehen kann, spielen auf diesem Festival an drei Tagen insgesamt 141 Bands in knapp 20 Clubs und auf dem Spielbudenplatz spielten.

Anlässlich des Festivals hatte ich Besuch von einer sehr guten Freundin. Da wir beide von Arbeit bzw. Nachzugfahrt nicht voll fit waren, ließen wir es am Donnerstag Abend eher ruhig angehen. Los ging es jedoch mit einer schweißtreibenden Angelegenheit. Wir schauten uns Pete and the Pirates im Molotow an. Da der kleine und schlecht belüftete Club rammelvoll war und die Stimmung gut, lief einem der Schweiß zum gut tanzbaren Indie Pop der jungen Briten aus Reading schnell herunter.

Damit waren wir schon nach der ersten Band recht ausgepowert und beschlossen spontan, in Imperial Theater herüber zu gehen. Dort bekamen wir die letzten Töne der deutschen Band finn. mit. Das ist die wunderbare Band des Singer Songwriters Patrick Zimmer, der aussieht wie ein mittelalterlicher Troubadour. Die vielköpfige Band und deren Musik passten hervorragend auf die Bühne des Theaters, schade, dass wir nur noch wenig mitbekamen.

Ebenso angetan waren wir von den beiden folgenden Darbietungen, beide von Musikern aus Island. In bester isländischer Songwritertradion ist der Sound von Borko eher ruhig und experimentell. Das geht deutlich Richtung Postrock, es gibt relativ wenig Text und kommt mehr auf die Musik als Ganzes an. Live ist das meist – hier auch – beeindruckend und geht unter die Haut. Der Übergang zu Seabear, deren Mitglieder beim letzten Lied von Borko bereits auf die Bühne kamen, war fließend. Auch diese Band hat zahlreiche Mitlglieder und ist musikalisch sehr eklektisch. Das Album The Ghost That Carried Us Away geht eher in Richtung Country und Folk, es werden aber auch orchestralere Stücke dargeboten, wie „Emo-Postrock“ (eigene Bezeichnung der Band) Stücke.

Nach diesen eher ruhigen Stunden wollten wir nicht die Stimmung zerstören und noch zu Madsen herübergehen. Stattdessen ließen wir den Abend gemütlich in Angies Nightclub ausklingen, in dessen gediegene Athmosphäre da sehr ruhige und schöne (aber nach einer Weile auch nicht sonderlich abwechslungsreiche) Gesangspaar mit Gitarre und Cello von Choir of Young Believers exzellent hineinpassten.