- Arcade Fire @Tempodrom Berlin
- Wilco @Laeiszhalle Hamburg
- Mumford and Sons @Docks Hamburg
- Interpol @Tempodrom Berlin
- Broken Bells @Uebel&Gefährlich Hamburg
- Foals @Markthalle Hamburg
- Stars @Knust Hamburg
- Jamie Cullum @Stadtpark Hamburg
- Two Door Cinema Club @Docks Hamburg
- Labrassbanda @Reeperbahnfestival (Große Freiheit 36) Hamburg
Sonntag, 26. Dezember 2010
Konzerte des Jahres 2010 – The French German
Dienstag, 7. Dezember 2010
Postmodern – MGMT im Docks
In der Tat kennen viele von MGMT nur die Hits von der ersten Platte, also „Kids“, „Time to Pretend“, „The Youth“ oder „Electric Feel“. Zahlreiche der Stücke sind jedoch viel weniger tanzbar und gehen eher in eine psychedelischere oder progressivere Richtung. Auch an diesem Abend im Docks bestätigte sich dieser Eindruck. Das Publikum im ausverkauften Club war eher jung und begrüßte die Hits mit Jubelstürmen, die meisten weniger bekannten Songs wurde jedoch eher apathisch hingenommen. Selbst die hervorragenden Singles der zweiten Platte, „It’s Working“ und „Flash Delirium“.
Dabei demonstrierte MGMT heute ein weiteres Mal, was für eine tolle Band sie sind und wie vielschichtig ihre Musik. Schlussendlich verschreibt sich die Band der Postmoderne. Sie nimmt sich aus allen möglichen Musikstilen und Einflüssen die Elemente heraus, die sie braucht, zitiert sie und macht daraus etwas doch völlig neues. So tut man der Band unrecht, wenn man sie auf den vermeintlichen Neo-Hippietum ihrer frühen Hits reduziert. Eigentlich täuscht das Coverboy-Image von Sänger Andrey VanWyngarden davor hinweg, dass es sich bei MGMT eigentlich um einen Haufen Musiknerds handelt. Zwar wünscht man ihnen angesichts der Güte ihrer Musik den Erfolg, doch ihren Konzerten täte es gut, wieder in etwas kleinerem Rahmen, dafür aber vor Fans stattzufinden, die alle Songs zu schätzen wissen.
Das Konzert im Docks war übrigens deutlich besser als das beim Dockville Festival. In den 90 Minuten des Sets konnte man sich davon überzeugen, dass sich die Herren inzwischen einige Bühnenerfahrung vor größeren Menschenmengen angeeignet haben.
Montag, 29. November 2010
Konzerte im November – Ein Überblick
Ich habe in den vergangenen Wochen folglich einige sehr schöne Konzerte erlebt, von denen die meisten auch eine ausführlichere Würdigung verdient hätten. Leider fehlen mir durch berufliche Verpflichtungen und Privatvergnügen die Zeit und der Elan, dies zu tun, sodass hier ein kurzer Überblick reichen muss.
Los ging es gleich am ersten des Monats mit dem Konzert eines der Helden der jüngeren Geschichte des Indie-Rocks. Carl Barât stellte im Uebel&Gefährlich sein gar nicht so übles erstes Soloalbum vor, spickte sein Set jedoch zur Freude der Konzertbesucher auch mit einigen Libertines-Songs sowie „Bang Bang Your Dead“ von seiner zweiten Band Dirty Pretty Things. Ein Konzert, das ich trotz Übermüdung aufgrund einer sehr intensiven Party am Vorabend sehr genoss.
Am Freitag der selben Woche gönnte ich mir gleich ein Konzertdoppelpack, ermöglicht durch die Angewohnheit des Docks, Wochenendkonzerte immer extrem früh beginnen zu lassen. Es spielten Heroen des Emo-/alternative-Rocks der späten 90er und frühen 00er Jahre: Jimmy Eat World. Wie der Rest des Publikums im ausverkauften Docks war ich begeistert von der Setlist dieser fast zweistündigen Darbietung, denn der Schwerpunkt lag deutlich auf de älteren Sachen. Anschließen ging es direkt ins Molotow zur Party anlässlich des fünfjährigen Jubiläums der Partyreihe Misshapes. Hier spielte die kanadische Queer-Indie-Truppe Hidden Cameras. Die Truppe um den in Berlin wohnhaften Joel Gibb verbreitete hier die passende Stimmung für diese schon recht homophile Party.
Dieses erste Novemberwochenende endete am Sonntag Abend ebenfalls wieder im Molotow mit dem Konzert von Frightened Rabbit. Auf diese Band bin ich durch ihre Labelmates We Were Promised Jetpacks aufmerksam geworden, deren Auftritt beim Dockville Festival eines meiner persönlichen Höhepunkte gebildet hatte. Die Musik von Frightened Rabbit ist ähnlich, atmosphärischer Indie-Rock. Ansonsten ist die Truppe sehr sympathisch, unüberhörbar schottisch und vor Spielfreude strotzend.
Mitte des Monats wurde nachgeholt, was eigentlich für Mai geplant war und damals abgesagt wurde. Tokyo Police Club waren in der Stadt und spielten im Uebel&Gefährlich. Die Band aus Toronto hat vom Sound her eine gewisse Ähnlichkeit mit den Strokes. Ansonsten verhält sich Tokyo Police Club zu ihren Vorbildern wie Toronto zu deren Heimat New York: eine Nummer kleiner, ein paar Jahre jünger, etwas weniger cool und gleichzeitig menschlicher und sympathischer.
Einen Abend später war ich zurück im Uebel&Gefährlich. Das heute Konzert war ausverkauft und damit deutlich besser besucht als das am Vorabend. Augenscheinlich haben sich Angus & Julia Stone mit ihrer ruhigen Folkmusik inzwischen ein größeres Publikum erspielt. Der Auftritt des überaus sympathischen und eher schüchternen Geschwisterpaars aus Australien war es jede Minute Wert, den stickigen Club und die Rückenschmerzen vom langen Stehen zu ertragen. Das ist der Preis für eine langes, kuscheliges Set.
Zu Interpol am folgenden Freitag bin ich dann extra nach Berlin gefahren. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen, zumal ich bei den Konzerten der Band im März vorübergehend nicht in Hamburg sein werde. Auch ohne Carlos Dengler bleiben Interpol eine richtig gute Liveband, inzwischen wird sogar (ein wenig) mit dem Publikum interagiert. Der Schwerpunkt des Sets lag an diesem Abend neben einigen Songs vom aktuellen Album deutlich auf den älteren Stücken, was mich sehr gefreut hat. Ich war aber schon überrascht, dass „The Heinrich Maneuver“ nicht gespielt wurde. Hier die Setlist. Immer wieder eine Reise Wert, wer weiß wie lange es die Band noch gibt.
Letzte Woche schließlich ließ ich mich dazu hinreißen, für ein Umsonst-Konzert der Ting Tings eineinhalb Stunden in der Eiseskälte Schlange zu stehen, um noch ins Grünspan eingelassen zu werden. Das Set war zwar kurz und knackig, doch die Hits des Debütalbums sowie zwei neue Stücke waren dabei, und beim Tanzen wurde einem auch wieder warm.
Letzten Freitag dann gab es einen weiteren Konzerthöhepunkt zu bestaunen. Two Door Cinema Club, für mich die Newcomerband des Jahres, waren zum zweiten Mal in diesem Jahr in Hamburg. Beim ersten Mal noch im Molotow zu Gast, gelang es den vier jungen und eher unscheinbaren Briten nun das Docks auszuverkaufen. Mit Tourist History ist Two Door Cinema Club auch ein klasse Album gelungen, voller tanzbarer zeitgemäßer Indierockhits, de nicht vor einem kleinen Schuss Elektro zurückschrecken. Wie mitreißend die Songs sind konnte man an diesem Abend im Docks erleben. Ich habe selten erlebt, dass in einem Club dieser Größe fast durchgehend bis in die hinteren Reihen getanzt wurde. Nach 55 Minuten, während derer das komplette Album, eine B-Seite und ein neuer Song gespielt wurden, war der Spaß auch schon vorbei. Aber mehr haben die halt noch nicht.
Montag, 27. September 2010
Reeperbahnfestival 2010 – Freitag
Der Konzertabend begann mit einem ersten Höhepunkt im Docks, wo Wolf Parade spielten. Ich mag die Band aus Montreal schon lange sehr gerne. Energischer Indierock vom feinsten, der hier zu dieser frühen Stunde ein wenig verschleudert wurde. Besser wäre eine etwas kleinere Bühne zu späterer Stunde gewesen. Toll war's trotzdem. Angesichts der kurzen Spielzeit wurden ohne viel Aufhebens die Stücke hintereinanderweg gespielt, ich habe alle gehört, die ich hören wollte.
Dann schwang ich mich auf's Rad, um noch rechtzeitig im Knust anzukommen, wo Stornoway ihren Auftritt hatten. Da der Club ja ein wenig abseits von der Reeperbahn liegt, hatten sich hier kaum Zufallsbesucher eingefunden, sodass auch dieses Konzert nicht sonderlich gut besucht war. Eine gute Gelegenheit, um zauberhaft schönen Folk der vier jungen Oxforder zu genießen. Sie kommen ein wenig nerdig und sehr sympathisch daher, Sänger Brian Briggs sorgte zwischen den Stücken mit aufgeschnappten deutschen Redewendungen für beste Stimmung. Es war schwer, nach diesem kuscheligen Set wieder raus in den Regen zu gehen.
Mit dem Rad ging es dann zurück zum Kiez, genauer gesagt ins Indra. Die isländische Band Who Knew spielte hier. Ich fühlte mich durch die Musik einige Stunden zurück versetzt, da sie an den Klang von Wolf Parade erinnerte. Sehr erfreulich und immer wieder erstaunlich, wie ein 300.000 Einwohner Staat wie Island so viele gute Musiker hervorbringen kann.
Weiter geht es dann im Imperial Theater. Ein Abstecher hierher ist beim Reeperbahn Festival fast schon Pflicht. Es ist die einmalige Gelegenheit, ein Konzert vor einer Edgar Wallace Bühnenkulisse zu besuchen und gleichzeitig die Möglichkeit, sich auf den gemütlichen Theatersitzen auszuruhen. Wenn dabei auch noch eine so gute Band wie Goldheart Assembly dazu spielt, umso besser. Die sehr sympathischen Briten machen harmonischen und gar traumwandlerischen Folk-Pop, der live wie auf Platte schwer begeistert.
Frisch ausgeruht waren wir nun bereit für das letzte Konzert des Abends, das kräfteraubender sein sollte. Wieder waren es Isländer, die im Docks auf uns warteten, doch ein ganz anderes Register wie wenige Stunden vorher im Indra. FM Belfast sind eine Elektro-Spaßkapelle à la Deichkind, doch in gut. Sie ziehen mit recht einfachen Mitteln eine mitreißende Show auf der Bühne ab und bringen zu dieser späten Stunde (das Konzert beginnt um halb 2) das Publikum nochmal zu toben. Alle Müdigkeit ist vergessen, es wird getanzt und gesprungen. Die XL-extended Version von „Underwear“ (siehe Video unten) bekommt man dann auch tagelang nicht mehr aus dem Kopf. Auch die Neuinterpretation von „Killing in the Name of“ vergisst man nicht so schnell. Wenn FM Belfast in Deine Nähe kommt, geh hin. Es lohnt sich!
Noch etwas aufgedreht machen wir noch einen kurzen Abstecher in der Prinzenbar, wo das Friska Viljor DJ Team auflegt. Doch für viel mehr als die Feststellung, dass die beiden Spaßvögel ihrem Ruf gerecht werden und sich bereits ordentlich einen hinter die Binde gekippt haben reicht die Kraft nicht mehr. Ab ins Bett, einen Abend müssen wir ja noch durchhalten!
Mittwoch, 21. April 2010
Gänsehaut und Euphorie – Mumford & Sons im Docks

Die vier Engländer um Marcus Mumford waren die Folkentdeckung des vergangenen Herbstes, als ich bereits durch ihren Auftritt im Molotow vollauf begeistert war. Inzwischen haben sie sich mit ihren Folksongs, die genau den richtigen Ton zwischen mitreißend und herzerweichend treffen, eine größere Fangemeinde erspielt, sodass sie insbesondere in Deutschland nun größere Hallen bespielen. Ich hatte denn auch vor dem Konzert leichte Bedenken, ob Mumford & Sons mit ihrer Musik auf einer Bühne dieser Größe nicht untergehen würden. Die Sorgen hatte ich mir jedoch umsonst gemacht, denn das Konzert sollte sich als ein solches herausstellen, wie man sie nur selten erlebt. Die Musik von der Briten entfaltet live erst ihre volle Wirkung, die Songs wirken betörend und euphorisierend, bei einigen, wie „Awake my Souls“ oder dem Konzert- und Albumopener „Sigh No More“ oder „I Gave You All“ bekommt man eine wohlige Gänsehaut. Mumford & Sons beherrschen einfach die Kunst des perfekten Wechsels zwischen leisen Tönen und passgenauer Steigerung und nehmen dabei ihr Publikum gut mit. Außerdem ist die Band noch unheimlich sympathisch, versichert dem handzahmen und respektvollen Publikum glaubhaft, dass sie sich freut auf der Bühne zu stehen und beschert allen anwesenden ein wunderbares kollektives Wonneerlebnis. Das ganze hält immerhin fast 90 Minuten an, da nicht nur alles Songs des Albums, sondern auch die B-Seite Sister sowie drei neue Songs (alle auf dem Niveau des exzellenten Albums) dargeboten werden. Mehr davon!
Vor lauter Euphorie für den Headliner des Abends sollen die Vorbands nicht unerwähnt bleiben. Die Eröffnung des Abends machte die junge Australierin Lisa Mitchell, die zwar ungemein sympathisch war, jedoch mit ihrer Musik eher langweilte. Begeistert hat mich hingegen Johnny Flynn and the Sussex Wit. Das Kunst- und Musik-Multitalent Johnny Flynn ist eine weitere Folk-Entdeckung, die es lohnt, auf dem Radarschirm zu behalten. Der Junge hat eine sehr volle und beeindruckende Stimme und war mit seiner Band die optimale Einstimmung für den weiteren Verlauf des Abends. Hoffen wir, dass das im Juni in Deutschland erscheinende Album auch eine Headlinertour mit sich bringen wird. Dieser Song hat es mir besonders angetan:
Sonntag, 28. Februar 2010
Ein langes Konzertwochenende – Teil 2
Hier die Playlist:
Am Montag Abend ging das Wochenende in die Verlängerung, und zwar mit der „Gruppe B“ der Rockliga des größten deutschen Kräuterschnapsherstellers. Man mag von der Veranstaltung halten was man will, sie bietet an einem Abend für einen sehr günstigen Eintrittspreis drei vorzügliche Indiebands. Heute: The Teenagers, Official Secrets Act und Hot Hot Heat.
Den Anfang machen The Teenagers mit ihrem etwas albernen, doch gut tanzbaren Elektro-Rock. Die Franzosen singen ihre Texte mit charmanten Akzent, die Musik lebt jedoch vor allem davon, dass sie das Publikum zum Abgehen animieren soll. Leider springt der Funke an diesem Abend nicht so richtig über. Das ist wohl nichts für einen Montagabend, an dem sich die meisten ob des vergangenen Wochenendes und der bevorstehenden Woche mit alkoholischen Getränken zurückhalten.
Official Secrets Act hatten mich bereits im vergangenen Jahr als Vorband von Art Brut auf Anhieb beeindruckt. Ihr musikalisches Genre kann man wohl als sehr tanzbaren Synthie-Rock bezeichnen, wobei der lange Schatten der 80er Jahre sich bemerkbar macht. Sänger Thomas Charge Burke hat eine sehr klare Stimme und scheut sich nicht, gelegentlich im Falsett zu singen. Teilweise wird der Glam sehr dick aufgetragen, doch die Grenze zur Geschmacklosigkeit wird nie überschritten – die zum Kitsch manchmal schon, gerade bei ruhigeren Songs. Insgesamt ist das aber eine Band, die Spaß macht. In meinen Augen der beste Auftritt des Abends.
Des „Tagessieg“ trug dennoch Hot Hot Heat davon. Im Vergleich zu den beiden anderen Acts des Abends sind die Kanadier wahre Rockveteranen, schafften sie doch ihren Durchbruch bereits 2003 mit dem sensationellen Album Make Up The Breakdown. Der Sound passte gut zur gerade aufkommenden New Wave Welle dieser Zeit und die fünf aus Vancouver bewiesen auch exzellente Live-Qualitäten. Ich sah sie bei der Tour zum 2005er Album Elevator im Karlsruher Substage, das war eines der besten Konzerte überhaupt, denen ich beigewohnt habe. Inzwischen scheint bei Hot Hot Heat die Luft ein wenig raus zu sein, was durchaus verständlich ist, da nach dem anfänglichen Hype der größere Durchbruch nicht gelang. Musikalisch ist das noch immer exzellente Kost, doch die frühere Begeisterung ist ein wenig flöten gegangen. Interessant ist bei neuen Stücken ein gewisser Hang zum Progressiven, der sich auch in der Live-Darbietung der älteren Stücke niederschlägt und manchen von ihnen gut bekommt. Man darf also gespannt sein auf das bestimmt bald erscheinende nächste Hot Hot Heat Album. Vielleicht findet ja die Band neuen Schwung, ich wünsche es ihr.
Donnerstag, 31. Dezember 2009
Konzerte des Jahres 2009 - The French German
- Franz Ferdinand @Docks Hamburg / Hurricane Festival 09
- Maxïmo Park @Stadtpark Hamburg
- Bloc Party @Docks Hamburg
- Editors @Große Freiheit 36 Hamburg (inklusive großartiger Vorbands!)
- Whitest Boy Alive @Dockville Festival
- Mumford & Sons @Molotow Hamburg
- Beirut @Docks Hamburg
- Kings of Conveniece @Kampnagel Hamburg
- Bon Iver @Große Freiheit 36 Hamburg
- Dear Reader @Lido Berlin / Reeperbahnfestival (Grünspan Hamburg)
Montag, 16. November 2009
Kurz und knackig – Phoenix im Docks
Die Vorband fiel aus (oder war ich zu spät? ich glaube nicht), das war sehr schade, denn auf Noah and the Whale hatte ich mich genauso gefreut wie auf die Hauptattraktion des Abends: Phoenix. Dies machte das ganze zu einer nicht besonders ausgedehnten, doch nicht weniger besuchenswerten Veranstaltung.
Phoenix sind eine sichere Bank. Mit ihrem luftig leichten und stets gutgelaunten Sound haben sie sich nach vier Alben eine ansehnliche Fangemeinde erspielt, die an diesem Abend das Docks füllte. Die Musik hat was von Air und Daft Punk, doch ist dabei klar im Rock verwurzelt.
Zu beklagen gibt es an diesem Auftritt nichts, außer dass vielleicht ein paar Songs mehr hätten gespielt werden können. Indie Coverboy und Phoenix-Frontmann Thomas Mars ist in Hochform, begeistert durch seine sehr ansehnliche Live-Stimme und seine Bühnenpräsenz. Phoenix spielt gekonnt und routiniert das Programm des Abends herunter, ohne viel Gelaber zwischendurch. Der Einstieg mit „Lisztomania“ ist perfekt, ebenso das Ende mit einer ausgedehnten Version „1901“, inklusive einem Bad in der Menge für Thomas und zur Krönung die Einladung zum Bühnenbestürmen für das Publikum. Dazwischen gibt es das Beste, was Phoenix musikalisch zu bieten hat. Ein passender Kontrakunkt zur üblichen Tanzbarkeit der Songs sind dabei die ersten beiden Zugaben, Akustikversionen von „Everything is Everything“ und „Playground Love“. Kurzweilig und extrem lohnenswert, diese Franzosen!
Dienstag, 29. September 2009
Reeperbahnfestival 09 - Tag Drei
Samstag begaben wir uns bereits sehr frühzeitig Richtung Kiez. Wir wollten nicht nur rechtzeitig um halb acht für The Cinematics im Docks sein, sondern vorher noch in Schmidt’s Theater zum Meet&Greet with Ray. Klingt ein wenig cheesy, war aber eine richtig nette Veranstaltung. Ray Cokes, bekannt aus frühen MTV Europe Zeiten, begrüßte auf der Bühne des Theaters in relativ intimer Atmosphäre einige der Künstler, die an diesem Abend auftreten sollten. Heute mit dabei: Dear Reader, Hellsongs, Animal Kingdom, Fight Like Apes sowie Heidi Happy. Jeder Künstler darf ein bis zwei Akustik-Songs darbieten und anschließend zum Smalltalk auf die Couch, dazu gibt’s immer gleich ein Paar Drinks. Ein guter Vorgeschmack auf den Abend, zumal wir einige der Bands noch einmal sehen sollten.
Nun ging es aber richtig los, und zwar mit The Cinematics im Docks. Die Musik dieser wunderbaren Band klingt ein wenig düster, zu ihren Inspirationen gehören sicherlich Joy Division. Gleichzeitig ist das ganze jedoch sehr tanzbar. Seltsam, dass The Cinematics so früh auf die Bühne geschickt und somit etwas unter Wert verkauft wurden. Allerdings war durchaus schon ein zahlreiches Publikum da, um die vier zu bejubeln.
Der Versuch, im Molotow das Ende des Sets der Fight Like Apes anzusehen scheiterte am großen Andrang, sodass wir gemütlich im Vorraum bei einem Bierchen der Musik lauschten und alsbald in die Große Freiheit 36 weiter zogen, wo der Auftritt von Jupiter Jones bevorstand. Es handelt sich dabei um eine Deutsch-Pop-Rock Band aus der Eiffel, deren Musik was von KettCar hat, mit weniger geistreichen Texten und mit einem kleinen Einschlag Tote Hosen. Teilweise ist man jedoch auch hart an der Grenze zu JuliSilbermond. Man kann sich gut vorstellen, wie sich junge Männer aus der Provinz zum Gesang von Nicholas Müller bierselig in den Armen liegen.
Nun trennten sich unsere Wege. Während Rémi seiner beim Hurricane Festival entdeckte Liebe zu Asteroids Galaxy Tour im Knust fröhnte, begab ich mich zurück ins Docks. Angesichts der Schlange fürchtete ich, es nicht mehr in das Konzert von Friska Viljor zu schaffen, doch die fröhlichen Schweden begannen gerade zu spielen, als ich die volle Halle betrat. Kaum zu glauben, dass ich die Band vor drei Jahren noch im Vorprogramm von Eagle*Seagull vor recht spärlichem Publikum im Karlsruher Substage gesehen hatte. Friska Viljor folgen noch immer demselben Rezept und spielen lustige melodische Trinklieder für Indie-Kids, wobei gerne ins Falsett gewechselt wird. Ein Spaß ist das allemal. Ich bin gespannt auf das im Oktober erscheinende dritte Album, denn die Stücke, die daraus dargeboten wurde waren eher der ruhigeren Art.
Ich wechselte schnell hinüber ins Molotow zur Band, die für mich persönlich die Entdeckung des Festivals sein sollte: Animal Kingdom. Ray Cokes hatte die vier Bilderbuch-Indiejungs in seiner Show (s.o.) mit Radiohead und Coldplay (als diese noch gut waren) verglichen. Das mag vielleicht noch ein wenig hoch gegriffen sein, doch die recht weibliche Gesangsstimme von Richard Sauberlich erinnert tatsächlich ein wenig an Thom Yorke. Die Musik ist jedenfalls wunderschön, das gerade erschienene Album Signs and Wonders wird es sicherlich auf die Jahresbestenlisten schaffen. Die Band war erstmals in Deutschland und hocherfreut, dass sie so gut beim Publikum ankamen. Ich hoffe, dass sie bald wieder nach Hamburg kommen.
Den Abschluss unseres heutigen Programms bildeten alte Bekannte, Dear Reader aus Südafrika. Ich sah diese sehr liebenswerte band bereits zum dritten Mal in diesem Jahr und es ist jedes Mal ein schönes Erlebnis. Man kann geradezu verfolgen, wie Dear Reader an Routine und Erfahrung auf Europas Bühnen gewinnt. Cherilyn MacNeil wickelt das Publikum noch immer mit ihrem Charme, ihrer folkig-innovativen Musik und ihren Texten um den Finger. Heute wurde die Band verstärkt durch ihren Produzenten Brent Knopf. Der Menomena-Gitarrist begleitet mit seinem Nebenprojekt Ramona Falls seine Schützlinge von Dear Reader auf Europatour. Ganz beseelt verließen wir das Grünspan und konnten nach drei Festivaltagen nicht mehr die Energie aufbringen, um noch irgendwo feiern zu gehen.
Samstag, 26. September 2009
Reeperbahnfestival 09 - Tag Zwei
Am Freitagabend ging es mit Auletta los, einer jungen Band aus Mainz. Die Jungs sahen aus wie aus dem Indie-Klischee Katalog, Röhrenjeans inklusive. Musikalisch ist Auletta eine Mischung aus den Kaiser Chiefs, den Wombats und Madsen, jedoch mit deutschen Texten. Erstaunlich war, dass sie es schafften, das doch recht große Docks ziemlich gut zu füllen. Das relativ junge Publikum war denn auch begeistert und es bildete sich sogar ein kleiner Pogo-Pit.
Da ich noch das Ende des Auftritts der Broken Records sehen wollte hörte ich mir die Zugabe nicht an und flitzte in die O2 World on Tour. Die Halle ist genau so, wie der Name klingt – ein Kommerz-Tempel. Irgendwie wirkt aufgrund der weißen Stühle und der Helligkeit alles sehr steril. Einziger Vorteil: Das Freigetränk für O2 Kunden. Die Broken Records spielten eigentlich ein super Set, aber auf Grund der unpassenden Halle kam nicht wirklich Stimmung auf. Pierre hatte sich das Konzert komplett angesehen und war von der Musik ebenso begeistert – Indie-Folk-Rock in der Schnittmenge zwischen Arcade Fire, den Frames und Okkervil River. Bleibt die Hoffnung, dass Broken Records noch einmal zu einem richtigen Clubkonzert nach Hamburg kommen.
Danach zogen wir weiter ins Knust, wo Eagle*Seagull Solo unterwegs war. Solo bedeutet in dem Fall ein Mann mit Gitarre in Begleitung einer Dame an der Geige. Irgendwie war es aber dann doch zu ruhig, also langweilig, sodass wir recht schnell wieder gingen. Zurück in unsere geliebte O2 World on Tour. Hier spielte mittlerweile Niels Frevert, Hamburger Singer-Songwriter. Er passte mit seiner ruhigeren, doch auch pompösen Musik etwas besser in diese Sitzhalle und schaffte es trotz Streicherbegleitung nicht zu kitschig zu sein.
Weiter ging die wilde Fahrt zurück ins Docks zu Maplewood. Der Gang zurück auf die Reeperbahn lohnte sich aber nicht wirklich, denn erneut war es etwas langweilig, was die vier Mannen um Nada Surf Mitglied Ira Elliot lieferten. In einem kleineren, intimeren Club wäre es sicher besser gewesen.
So ging es wieder schnell weiter, diesmal ins Uebel und Gefährlich zu Reverend and the Makers. Hier war es nicht langweilig. Der sehr von sich übberzeugte Sheffielder spielte unterstützt von seinen Makers ein wunderbares, vor allem tanzbares Set. Das ist elektroangehauchter britischer Indie-Rock. „Reverend“ Jon McClure lockte das Publikum mit seinem Engagement aus der Reserve und wurde frenetisch bejubelt. Am Ende rief uns der Reverend dazu auf, ihm nach draußen zu folgen. Hier folgte auf dem Parkplatz ein kleines Akustik-Set solo – sicherlich der Kult-Moment des Reeperbahnfestivals. Vor allem die Engländer im Publikum waren begeistert und einige von ihnen den Tränen nahe. Reverend and the Makers sind auf der Insel durchaus eine Größe, zwei Nummer Eins Hits und politisches Engagement des Sängers hinterlassen bei der Masse durchaus ihre Spuren.
Den Gang nach draußen bezahlten wir mit Warterei in einer kaum vorankommenden Schlange zurück ins Uebel und Gefährlich zwischen einigen nörgelnden Menschen. Diesen hatten den Fehler gemacht, sich ausschließlich die bekanntesten Bands ausgeguckt zu haben und waren kaum irgendwo reingekommen – man beachte, an diesem Abend hatten soeben Deichkind in der Großen Freiheit gespielt. Wir kamen dann aber doch noch rein, im Club spielten bereits seit einigen Minuten Who Made Who. Die drei Dänen machten dort weiter wo Reverend McLure aufgehört hatte – mit sehr tanzbarer Gitarren-Elektro-Musik. Böse Zungen könnten sagen, das ist Deichkind, aber mit englischen Texten. Ich höre so was jedenfalls nicht zu Hause, doch live ist das wirklich ein großer Spaß. Einfach nur tanzen. Zum Schluss fällt der Strom für die Instrumente aus, stattdessen wird kurzerhand das Publikum zum Tanzen auf die Bühne eingeladen und es gibt ein reines Gesangs-Schlagzeug Stück. Danach tat es gut, wieder raus an die frische Luft zu kommen.
Freitag, 25. September 2009
Reeperbahnfestival 09 - Tag Eins

An drei Tagen treten neben international Bekannten Bands à la Editors, Dinosaur Jr. oder Deichkind vor allem junge aufstrebende Bands in denerschiedenen Clubs der Repperbahn auf.
Für uns begann das Festival am Donnerstagabend im Impereal Theater, wo normalerwesie keine Konzerte stattfinden. Hier trat Berry auf eine französische Sängerin, die musikalisch etwas an Carla Bruni erinnert. Die hübsche junge Dame brachte mit ihrem durchsichtigen Top mit tiefen Auschnitt und ihren netten Liedchen sicherlich einige norddeutsche Männerherzen zum schmelzen. Meines zwar nicht, trotzdem war es ein nettes Konzert.
Wir zogen weiter in (Zitat Pierre) Deutschlands schönsten Club, die Prinzenbar. Als wir ankamen spielte die norwegische Band Washington auch schon. Sie hätten ihrer Musik nach durchaus aus Portland, Oregon kommen können. Wunderbaren folkig angehauchten Rock mit einer Prise Pathos. Ein wunderschönes Konzert. Sicherlich eines der Höhepunkte des Wochenendes.
Sofort danach ging es weiter ins Docks zu Biffy Clyro. Die drei Schotten sind musikalisch nicht eindeutig zuzuordnen. Indie,(college-)Rock, Metal, Prog, Emo, von allem etwas dabei. Das relativ junge Publikum, das sich eingefunden hatte, war sehr textsicher und pogte sogar ein wenig. Große Dichter sind sie allerdings nicht, denn sie greifen doch sehr oft auf oooooh oooooh lalala Passagen zurück. Gute Musiker sind sie aber allemal.
Danach wollten wir eigentlich ins Molotow um uns Future of the Left anzuschauen, da es im Club aber so heiß war, gingen wir nach kurzer Zeit schon wieder zurück ins Impereal Theater. Eine relativ große Menschenmenge wartete davor und wir befürchteten schon nicht mehr reinzukommen.
Nach kurzen warten und drängeln waren wir auch schon drin um uns Au revoir Simone anzuschauen. Die drei Damen aus New York spielten auf Keyboard, Synthies und anderen elektronischen Tasteninstrumenten gemütliche Elektro-Musik. Die drei jungen Damen verspühten einen gewissen alternativen Indie-Hippie Charme und hatten sichtlich ihren Spaß. Doch etwas müde traten wir den Heimweg, gezwungernermaßen zu Fuß, an.
Montag, 4. Mai 2009
Stimmungsvoll – Beirut im Docks
Es ist schon bemerkenswert, wie eine amerikanische Band wie Beirut durch postmodernes Aufgreifen und neu Zusammenfügen von traditionsverwurzelter Populärmusik – Ursprünge, je nach Schaffensphase, Balkan, französische Chanson, Mexiko – ihre musikalische Nische gefunden hat und einen solchen Anklang findet. Die Affinität für eher gegen Weltmusik tendierende Klänge hätte ich eher bei der zu Anfang genannten Zielgruppe erwartet. Allerdings erfreut sich ja auch seit längerer Zeit der Balkanpop mit dem Bucovina-Club, der Russendisko oder den Datscha-Parties zunehmend an Beliebtheit. Eine gewisse Verwandtschaft hiermit kann man bei Beirut sicherlich erkennen, auch wenn deren Musik sicher einen intellektuelleren Anspruch hat.
In Stimmung gebracht wurde das Publikum des Docks von der Ein-Mann-Vorband Alaska-in Winter, Teil des Zach Condon-Beirut-A-Haw-and-a-Hacksaw-Dunstkreises. Hier hat ein Musiker entschieden, seine ebenfalls von osteuropäischen Einflüssen bestimmte electrobehaftete Popmusik, unter Zuhilfenahme von multimedialen Accessoires alleine vorzutragen. Brandon Bethancourt hat offensichtlich alle Instrumente und Gesangsparts seiner Platten selbst eingespielt und lässt sich entsprechend auf der Bühne von einer aus sich selbst bestehenden Band begleiten. Dies geschieht über Projektionen seiner diversen Persönlichkeiten auf Leinwand, dazu wird – stets in passender Kleidung – mit Vocoderverzerrter Stimme gesungen. Eine originelle Art, auf sich aufmerksam zu machen. Gleichzeitig eine gute Einstimmung auf Beirut.
Diese werden vom Publikum mit frenetischem Jubel begrüßt. Beim opener „Nantes“ singt die ganze Halle mit – noch eine Überraschung, eine solche Textfestigkeit hätte ich nicht erwartet. Es folgen eine gute Stunde solide vorgetragener und enthusiastisch rezipierter Folklorepop. Die Musiker sind exzellent, Zach Condons Stimme ist live eine Wucht. Es geht quer durch das Werk der Band, dazwischen ein bemerkenswertes und sehr schönes Cover des Serge Gainsbourg Klassikers „La Javanaise“ (Original vs. Cover). Beeindruckend ist vor allem die starke Präsenz der Blechblasinstrumente, die auf Platte weniger auffällt – die ganze Palette ist vertreten, Trompete, Posaune, Horn, Tuba. Dafür erlebe ich mein erstes Popkonzert ohne Gitarre – weder E- noch akustisch. Immerhin kommt aber die Ukulele zum Einsatz. Zum Schluss kommt der Saal nicht aus dem Jubeln heraus, doch nach 4 Zugaben ist Schluss – auch wenn angesichts der Begeisterung im Docks augenscheinlich ein weiterer Bonus von der Band debattiert wurde – die ermatteten Musiker haben sich aber dann doch gegen den durchaus noch motivierten Bandleader durchgesetzt. Dennoch ein absoluter Erfolg!
Dieser Mitschnitt des Konzertopeners "Nantes" fängt die Stimmung ganz gut ein:
Hier noch schöne Fotos bei Flickr (nicht vom Hamburger Konzert).
Donnerstag, 26. März 2009
Eine Energieleistung – Franz Ferdinand im Docks

Als wir im Docks ankamen musste man zunächst Schlange stehen: einmal draußen in der Kälte, da die Massen erstmal in den ausverkauften Saal kommen mussten, dann noch mal für die Garderobe. Diese ist im Docks wirklich ein Ärgernis, aber man kann sich ja auch nicht das ganze Konzert lang mit seiner Jacke rumärgern. Als das überstanden war spielte auch schon die Vorband Kissogram, ein Trio aus Berlin, welches die Europatour von Franz Ferdinand wohl gerne als Karrieresprungbrett nutzen würde. Deren Musik ist tanzbarer, elektroangehauchter Rock. Es gibt immer wieder nette Passagen, es blitzt auch mal eine mitreißende Hookline auf, insgesamt fehlt aber was. „Gute Hintergrundmusik“, wie meine Konzertbegleitung richtig feststellte, aber nichts zum wirklich abgehen.
Dann geht’s los, und zwar mit „Darts of Pleasure“, gleich danach kommt – überrschend früh, DER Hit der zweiten Platte „Do You Want To“. Spätestens dann kochte der Saal. Das war aber zu erwarten gewesen. Schließlich ist Franz Ferdinand die Band, die mit ihrem selbstbetitelten Debutalbum die Tanzbarkeit in den Indierock zurückbrachte. Auch nach fünf Jahren versprühen die Stücke dieser Platte eine Dinglichkeit und eine Energie, die sich auf der Bühne perfekt entlädt und die sich im tobenden Publikum ausdrückt. Es folgen 80 Minuten Energieleistung, während derer hauptsächlich die sicheren Hits der ersten Platte sowie ein Großteil der Stücke des neues Werks Tonight: Franz Ferdinand dargeboten werden. Das zweite Album kommt leider etwas zu kurz, auf Kracher wie „Evil and A Heathen“ oder „I’m Your Villain“ wartet man vergeblich.
Dafür erweisen sich die Songs der neuen Platte als sehr bühnentauglich. Auch wenn Tonight: Franz Ferdinand nicht der ganz große Wurf ist, bleibt sich die Band dabei im Kern treu und macht Musik, die zum Tanzen einlädt. „No You Girls“, Bite Hard“ oder „Ulysses“ sind Nummern, zu denen man live nicht still stehen kann. Und auch diejenigen Songs, die mir auf Platte ein wenig zu discomäßig sind wie „Lucid Dreams“ kann man so schätzen lernen (die ganze Setlist hier). Eines meiner persönlichen Höhepunkte war jedoch eine leicht eletronisierte Version von „Outsiders“, die in einer kleinen Percussionorgie endete.
Schlussendlich bekommt man auf jeden Fall das, wofür man gekommen ist: Spaß und gute Musik. Eigentlich hatte ich vorher keine Bedenken gehabt, dafür ist die Musik von Franz Ferdinand einfach zu gut. Wenn man auch noch die einfach überwältigende Stimme von Alex Kapranos im Zusammenspiel mit der Qualität seine Bandkollegen erleben darf, kann nicht viel schief gehen. Wenn zudem die Band gute Stimmung verbreit, auch wenn das Publikum beginnt ein wenig zu schwächeln, erkennt man die Entertainmentprofis. Als die letzen Töne von „This Fire“ und damit der letzten Zugabe verklingen, sieht man um sich herum nur strahlende Gesichter. Worum geht es sonst bei einem Rockkonzert, außer sein Publikum glücklich nach Hause zu schicken?
Hier der Konzertopener:
Sonntag, 22. Februar 2009
Eine sichere Bank – Bloc Party im Docks
Nicht ganz so glücklich fand ich die Zeit des Konzerts, denn Beginn war bereits um 19 Uhr. Frühe Konzerte an Wochenendebenden häufen sich zunehmend, das liegt sicherlich daran, dass die Clubs an solchen Abenden doppelt absahnen wollen, indem anschließend noch der normale Partybetrieb stattfinden soll. Im Docks heißt das üblicherweise Goßraum-Prollodisko. Die frühe Uhrzeit sollte sich jedoch keineswegs negativ auf die Stimmung auswirken.
Bevor Bloc Party aufspielten war erstmal die Vorgruppe Delphic an der Reihe. Die Musik der Briten ist sehr electrolastig, ein wenig zu sehr für meinen Geschmack. Doch die Showeffekte auf der Bühne gepaart mit der tanzbaren Musik erfüllten ihren Zweck, nämlich die Leute langsam in Fahrt zu bringen.
Es war mein erster Besuch im Docks und ich war von dieser Location recht angetan. Der Saal ist kleiner als ich dachte, ich schätze es passen ca. 1500 Menschen hinein. Dennoch steht man selbst bei ausverkauftem Haus nicht zu beengt und dank der leicht abschüssigen Stehfläche vor der Bühne ist die Sicht von überall gut. Kein Vergleich mit der (zugegeben etwas größeren) Berliner Columbiahalle.
So waren alle Rahmenbedingungen für einen großen Konzertabend gegeben. Über Bloc Party muss man nicht mehr viel sagen, die Qualität ihrer Musik macht das Konzert eigentlich zu einem Selbstläufer. Als die vier Londoner um 20 Uhr auf der Bühne erscheinen ist das Publikum sofort in Fahrt. Kele Okereke trägt einen roten Adidas Jogginganzug, Gitarist Russell Lissack steht cool in seiner Ecke (und sieht noch immer so bubihaft jung aus), Bassist Gordon Moakes und Schlagzeuger Matt Tong sieht man die Freude an, auf der Bühne zu stehen. Letzterer verausgabt sich so sehr, dass er sich recht schnell seines T-Shirts entledigt und seinen schmächtigen Oberkörper zeigt (er trägt unten rum eine gelbe Badeshorts). Cool sind sie also, aber sicher keine Stilikonen. Insgesamt kann man kaum glauben, dass Bloc Party mitten in einer Marathon-Welttour steckt, die sich noch einige Monate hinziehen wird, so groß ist die augenscheinliche Spielfreude der Band. Kele Okereke verrät, dass er Hamburg die Entdeckung von Jägermeister zu verdanken hat und genießt während der Show auch einige davon, sehr zur Entzückung der Fans.
Nach einer Stunde verlassen Bloc Party erstmals die Bühne, doch der Schreck eines womöglich enttäuschend kurzen Sets währt nicht lange, da in zwei Zugabenrunden noch sechs weitere Songs gespielt werden, darunter Mercury und Ares vom dritten Album sowie die sehr electrolastige Zwischensingle Fluxx, die live deutlich besser ist als aus der Konserve. Nach gut 90 Minuten ist der Spaß vorbei, ob der frühen Stunde bleibt noch viel Zeit für weitere Abendvergnügungen auf dem Kiez.
Natürlich gibt es schon Youtube-Videos vom Konzert, das hier ist zwar recht lausig in der Bildqualität, verschafft aber zumindest halbwegs einen Eindruck von der Bühnenperformance: