Samstag, 18. April 2009

Lido statt Molotow

Dear Reader ist für mich eine DER Newcomerbands dieses Jahres. Vor ein paar Monaten habe ich sie bei Intro Intim im Hamburger Kampnagel entdeckt und sofort ins Herz geschlossen. So brach ich einmal mehr mit meinem Prinzip, eine Band pro aktuellem Album nur einmal live anzuschauen und begab mich ins Berliner Lido statt wie geplant ins Molotow, da mich die Arbeit diese Woche nach Berlin gezogen hatte.

Wie schön mal wieder im Lido zu sein, auch wenn ich etwas verstört war vom Klomann („50 cent sind wenig Geld für ein sauberes Klo“) und den gestiegenen Bierpreisen. € 2,80 für so was schlechtes wie ein Astra muss echt nicht sein, das ist sogar in Hamburg deutlich günstiger.

Das Vorprogramm wurde von der berliner Band I Might Be Wrong bestritten, deren etwas experimentelle Musik – ich würde sagen, man hört deutliche Postrockanklänge – es versienen würde, dass man sich ein wenig mehr mit ihr beschäftigt. Der Erwerb des im September erscheinenden zweiten Albums künnte sich durchaus lohnen.

Dann kam Dear Reader auf die Bühne, mit zwei Veränderungen nach dem letzten Mal: Zum einen ist der Schlagzeuger Micheal Wright inzwischen zum vollweritgen Bandmitglied aufgestiegen, sodass Dear Reader nun offiziell ein Trio sind. Zudem wurde für die Tour eine weitere Instrumentalistin verpflichtet, welche Bratsche, Gitarre und Backgroundgesang bedient und eine wahre Bereicherung für den Bühnenklang der band darstellt. Zudem merkt man der Band die Tourerfahrungan. Im Kampnagel merkte man noch klar die Schüchternheit ihrer Mitglieder, jetzt wird viel mehr mit dem Publikum gespaßt und geplaudert, man wirkt nicht mehr so verkrampft. Dagegen ist die Begeisterung geblieben, ebenso wie die Verwunderung darüber, wie gut das eigene Schaffen beim europäischen Publikum ankommt.

Dear Reader sind aus Südafrika. Das hört man der Musik zwar nicht an, doch wenn Bands aus solchen Exotenländern es auf den Radar der internationalen Musikinteressiertenszene schaffen zeugt das meist von ihrer außergewöhnlichen Qualität. Das kann man hier auch unterschreiben, die folkigen Popsongs mit geistreichen texten kann man vor allem mit einem Adjektiv charakterisieren: „schön“. Cherylin McLeans stimme pass perfekt, außerdem wirkt sie so nett und natürlich, man könnte sich glatt in sie verlieben. Unbedingt mal anhören und hingehen, wenn sie in die Nähe kommen!

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