Freitag, 20. Februar 2009

Schwungvoll: Tahiti 80 und Amazing Baby im Molotow

Teil zwei meines Alternativprogramms als Ersatz für das Verpassen des ausverkauften The Gaslight Anthem gab es eine Woche später im Molotow. Wieder ging es zu einem Konzert von Bands, deren Musik ich nicht unbedingt aus dem FF kannte.

Als ich im Molotow ankam hatten Amazing Baby gerade angefangen zu spielen. Bisher hat diese junge Band aus New York City (wie alle Bands aus New York City wird die Herkunft immer wieder gern auf der Bühne erwähnt) erst eine EP veröffentlicht, die es übrigens kostenlos auf der Homepage der Band herunterzuladen gibt. Die Musik von Amazing Baby wird sicherlich nicht nur Freunde finden. In teilen handelt es sich um typischen Indie-Rock, doch was den Stil dieser Band prägt sind die Passagen, die Richtung Prog oder Glam-Rock gehen. Deshalb wird Amazing Baby auch gerne in derselben Ecke wie MGMT angesiedelt. Es gibt hier Spielereien mit der Gitarre, die vom Metal oder gar dem ganz üblen Breitwand Stadionrock der 80er Jahre inspiriert ist. Passend dazu schleudert der Leadgitarrist bei Spielen seine Haarpracht durch die Gegend und der Sänger – der durchaus Frauenheldallüren hat – geht ziemlich ab. Auf der Bühne wirkt das alles ganz gut, ich weiß aber nicht, ob mich diese Musik nicht auf Dauer nerven würde.

Tahiti 80 macht, wie der Name es bereits andeutet, sonnig-leichten Pop-Rock. Die fünf Franzosen, die trotz des mal wieder ein wenig arg zurückhaltenden Publikums auch zwischen den Stücken sehr gute Laune verbreitet, kann man bedenkenlos musikalisch in die Nähe ihrer Landsmänner von Phoenix rücken. Ich könnte wetten, dass 90 % der Tahiti 80 Hörer auch sehr gerne die Musik von Phoenix genießen (umgekehrt ist es wohl nicht unbedingt so, da letztere einen deutlich höheren Bekanntheitsgrad aufweisen), denn die Musik ist durchaus sehr ähnlich. Das ist für Tahiti 80 (kann man eighty, quatre-vingt oder achtzig aussprechen – die Band selbst verwendet an diesem Abend alle Aussprachen) durchaus ein Kompliment, da es meiner Ansicht nach nicht das einfachste ist, leicht seichte Musik zu machen, die gleichzeitig Power hat und nicht schmalzig klingt. Gerade die Passagen, wo alle Bandmitglieder in Beach Boys Manier zum Background Gesang beitragen bleiben beim Zuschauer hängen. Das kurzweilige, etwa 75-minütige Set endet mit der Vorstellung aller Bandmitglieder, eher unüblich für eine Rockband, doch hier rundet es das Bild dieser sehr sympathischen Franzosen ab.

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