Dienstag, 7. Dezember 2010

Postmodern – MGMT im Docks

Als ich in meinem Bekanntenkreis erwähnte, dass ich das Konzert von MGMT im Dock besuchen würde, stieß ich mehrfach auf folgende Reaktion: „Was, nach DEM Auftritt beim Dockville Festival im letzten Jahr schaust du dir die noch mal an?“ Ja klar, kann ich da nur sagen. Denn erstens bin ich ein großer Fan des inzwischen erschienen zweiten Albums Congratulations der Brooklyner Band. Und zweitens war der Auftritt beim Dockville gar nicht so schlecht (wenn auch nicht wirklich der absolute Brülle). Seine Rezeption ist vielmehr Ausdruck eines verbreiteten Phänomens. Ich habe den Eindruck, dass viele falsche Erwartungen hegen, wenn sie ein MGMT-Konzert besuchen.

In der Tat kennen viele von MGMT nur die Hits von der ersten Platte, also „Kids“, „Time to Pretend“, „The Youth“ oder „Electric Feel“. Zahlreiche der Stücke sind jedoch viel weniger tanzbar und gehen eher in eine psychedelischere oder progressivere Richtung. Auch an diesem Abend im Docks bestätigte sich dieser Eindruck. Das Publikum im ausverkauften Club war eher jung und begrüßte die Hits mit Jubelstürmen, die meisten weniger bekannten Songs wurde jedoch eher apathisch hingenommen. Selbst die hervorragenden Singles der zweiten Platte, „It’s Working“ und „Flash Delirium“.


Dabei demonstrierte MGMT heute ein weiteres Mal, was für eine tolle Band sie sind und wie vielschichtig ihre Musik. Schlussendlich verschreibt sich die Band der Postmoderne. Sie nimmt sich aus allen möglichen Musikstilen und Einflüssen die Elemente heraus, die sie braucht, zitiert sie und macht daraus etwas doch völlig neues. So tut man der Band unrecht, wenn man sie auf den vermeintlichen Neo-Hippietum ihrer frühen Hits reduziert. Eigentlich täuscht das Coverboy-Image von Sänger Andrey VanWyngarden davor hinweg, dass es sich bei MGMT eigentlich um einen Haufen Musiknerds handelt. Zwar wünscht man ihnen angesichts der Güte ihrer Musik den Erfolg, doch ihren Konzerten täte es gut, wieder in etwas kleinerem Rahmen, dafür aber vor Fans stattzufinden, die alle Songs zu schätzen wissen.

Das Konzert im Docks war übrigens deutlich besser als das beim Dockville Festival. In den 90 Minuten des Sets konnte man sich davon überzeugen, dass sich die Herren inzwischen einige Bühnenerfahrung vor größeren Menschenmengen angeeignet haben.


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