Mittwoch, 21. April 2010

Gänsehaut und Euphorie – Mumford & Sons im Docks

Es gibt manchmal Konzerte, bei denen alles Stimmt: Die Musik, die Stimmung, die Vorband, die Sympathie der Headlinerband. Einen solchen Abend erlebten ich am vergangenen Sonntag beim Konzert von Mumford & Sons im Docks.

Die vier Engländer um Marcus Mumford waren die Folkentdeckung des vergangenen Herbstes, als ich bereits durch ihren Auftritt im Molotow vollauf begeistert war. Inzwischen haben sie sich mit ihren Folksongs, die genau den richtigen Ton zwischen mitreißend und herzerweichend treffen, eine größere Fangemeinde erspielt, sodass sie insbesondere in Deutschland nun größere Hallen bespielen. Ich hatte denn auch vor dem Konzert leichte Bedenken, ob Mumford & Sons mit ihrer Musik auf einer Bühne dieser Größe nicht untergehen würden. Die Sorgen hatte ich mir jedoch umsonst gemacht, denn das Konzert sollte sich als ein solches herausstellen, wie man sie nur selten erlebt. Die Musik von der Briten entfaltet live erst ihre volle Wirkung, die Songs wirken betörend und euphorisierend, bei einigen, wie „Awake my Souls“ oder dem Konzert- und Albumopener „Sigh No More“ oder „I Gave You All“ bekommt man eine wohlige Gänsehaut. Mumford & Sons beherrschen einfach die Kunst des perfekten Wechsels zwischen leisen Tönen und passgenauer Steigerung und nehmen dabei ihr Publikum gut mit. Außerdem ist die Band noch unheimlich sympathisch, versichert dem handzahmen und respektvollen Publikum glaubhaft, dass sie sich freut auf der Bühne zu stehen und beschert allen anwesenden ein wunderbares kollektives Wonneerlebnis. Das ganze hält immerhin fast 90 Minuten an, da nicht nur alles Songs des Albums, sondern auch die B-Seite Sister sowie drei neue Songs (alle auf dem Niveau des exzellenten Albums) dargeboten werden. Mehr davon!



Vor lauter Euphorie für den Headliner des Abends sollen die Vorbands nicht unerwähnt bleiben. Die Eröffnung des Abends machte die junge Australierin Lisa Mitchell, die zwar ungemein sympathisch war, jedoch mit ihrer Musik eher langweilte. Begeistert hat mich hingegen Johnny Flynn and the Sussex Wit. Das Kunst- und Musik-Multitalent Johnny Flynn ist eine weitere Folk-Entdeckung, die es lohnt, auf dem Radarschirm zu behalten. Der Junge hat eine sehr volle und beeindruckende Stimme und war mit seiner Band die optimale Einstimmung für den weiteren Verlauf des Abends. Hoffen wir, dass das im Juni in Deutschland erscheinende Album auch eine Headlinertour mit sich bringen wird. Dieser Song hat es mir besonders angetan:



Keine Kommentare: