Donnerstag, 7. Mai 2009

Anmut und Schönheit

Wenn man zu einem Konzert geht, bei dem zwei Bands spielen, die sich nicht durch Tanz- sondern durch eher ruhige Musik auszeichnen, erwartet man nicht, dort abgehen zu können. Stattdessen erhofft man sich, von der Musik ergriffen zu werden und beseelt das Konzert zu verlassen.

So war es auch am Dienstag im Knust, da dort Great Lake Swimmers und Shearwater zu einer Double-Headliner Show auftraten. Den Beginn machten die in Toronto beheimateten Great Lake Swimmers. Die Band um Sänger Tom Dekker erinnert mit ihrer Musik an Vertreter der „Quiet ist the new loud“ Bewegung, an deren Spitze die Kings of Convenience standen. Die folkigen, eher ruhigen Lieder sind vor allem geprägt durch die sehr klare stimme des Sängers. Die Band übt sich auf der Bühne in Zurückhaltung, es wird nicht gerade viel mit dem Publikum kommuniziert. Das ist ein Auftritt der klar von der Musik lebt – da diese sehr schön ist, kann also nicht viel schief gehen. Die Stunde, welche die Band auf der Bühne verbracht hat, war dann aber auch genug. Mehr wäre wohl langweilig geworden.

Die Musik von Shearwater ist auch eher der ruhigen Art, doch der Auftritt dieser Band besitzt eine ganz andere Qualität. Shearwater könnte man als die Schwesterband von Okkervil River bezeichnen. Sie wurde von deren Mitgliedern Jonathan Meiburg und Will Sheff gegründet, um deren ruhigere, folkigere Ader auszuleben. Inzwischen haben sich die Wege getrennt, während Will Sheff nur noch Okkervil River seine Band nennt, ist Meiburg 2008 dort ausgestiegen und konzentriert sich auf Shearwater.

Dennoch ist die Verwandtschaft der Bands rauszuhören. Die Intensität der Musik Shearwaters ist dieselbe wie diejenige ihrer bekannteren Schwesterband. Nur sind die Songs eben ruhiger. Sie leben vor allem von der mächtigen Stimme ihre Sängers, die Band ist jedoch auch nicht von schlechten Eltern. Gerne wird auf Schlaginstrumente zurückgegriffen – neben dem Schlagzeug vor allem verschiedene Xylophone. Bei einigen Stücken wird mit 2 Bässen agiert, zudem wird die Palette durch Klarinette (vom Schlagzeuger gespielt) und die Trompete ergänzt. Schließlich hat Jonathan Meiburg eine starke Bühnenpräsenz und freut sich sichtlich auf der Bühne des Knust zu stehen, zumal seine Bands Ovationen des (recht überschaubaren) Publikums erntete. Das ist ein Abend, den man nicht so schnell vergessen wird.

Keine Kommentare: