Art Brut haben mit ihrem gerade erschienenen dritten Album Art Brut vs. Satan ein wenig enttäuscht, da der Wille zur Erneuerung fehlt. Man vertraut auf das alte Rezept: Eddie Argos deklamiert vor dem Hintergrund von rumpeligen Rockriffs geistreich-humoristische Texte über das Leben und die Liebe. An sich ist das auch noch immer gut, doch das Konzept ist ein wenig ausgelutscht. Vielleicht sollte sich Herr Argos – wie es Jan Wigger vorschlägt – dem Gedichteschreiben widmen. Doch dann gingen der Welt tolle Live-Konzert verloren. In der Tat bereute ich es keine Sekunde, nun bereits zum vierten Mal zu einem Konzert dieser Band gegangen zu sein. Von ihren Live-Qualitäten haben Art Brut nämlich nichts verloren. Eddie Argos, ein etwas aufgedunsener, recht hässlicher Londoner, und seine Band haben große Entertainerqualitäten. Um die Wünsche des Publikums und die eigene Stimmung zu berücksichtigen wird mal eben die Reihenfolge der Playlist umgeschmissen, zwischendurch werden passende lustige Geschichtchen erzählt. Herr Argos hatte (mal wieder) Rückenschmerzen, hat sich aber dennoch gut verausgabt.
Art Brut hat stark auf sein erstes Album vertraut, das fast komplett dargeboten wurde. Von den beiden Nachfolgern gab es jeweils nur das beste. So wollte es aber auch das Publikum. Sehr spaßig ist vor allem – neben den Songtexten an sich und den kleinen Anekdoten zwischendurch, wie Seitenhiebe gegen (erfolgreiche) andere Bands verteilt werden: übliche Verdächtige wie die Kaiser Chiefs, Razorlight, die Killers oder die Kings of Leon kriegen ihr Fett ab. Und natürlich U2 – der Geist des Song „Slap Dah For No Cash“ schafft es gleich auf das Band-T.Shirt: „Who wants to Sound like U2?“. Die Lieblinge kriegen dafür ein „top of the pops“!
Am Schluss schleppt sich Eddie Argos, demonstrativ vom Roadie gestützt, von der Bühne. Doch nicht nur er, auch die Zuschauer hatten sich verausgabt. Art Brut, top of the pops!
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