Okkervil River: Eine Band, die ich bisher mochte und deren Musik ich gerne hörte, ohne dass sie zu meinen absoluten Lieblingen zählte. Seit ich Okkervil River jedoch gestern live auf der Bühne des Knust erlebt habe, hat sie mich als Fan gewonnen.Okkervil River ist stark geprägt durch Ihr einzig verbliebenes Gründungsmitglied, Will Sheff. Dieser ist nich nur ein exzellenter Songschreiber, sondern auch ein hervorragender Sänger, wie sich live herausstellte. Allerdings ist die Band in ihrer aktuellen Besetzung auch nicht von schlechten Eltern. Die Mitglieder der sechsköpfigen Gruppierung sind allesamt Multiinstrumentalisten, sodass neben den klassischen Instrumenten des Rocks auch Trompete, Banjo, Akkordeon, Mundharmonika sowie diverse Rasseln und Percussioninstrumente zum Einsatz kommen. Bassist Patrick Pestorious verfügt zudem über eine wunderschöne Stimme, deren Bass als Ergänzung zu Will Sheffs Gesang den Songs eine zusätzliche Qualität verleiht. Das musikalische Ergebnis des ganzen wird of gern einfach Indie genannt, was jedoch über die Musik an sich weniger aussagt als über die Einstellung der Band und ihre Anhängerschaft. Schlussendlich handelt es sich um Singer-Songwriter Folk, typisch amerikanische Musik eben.
Kommen wir nun zum Konzert. Die Eröffnung des Abends machte die Band Lawrence Arabia, die ursprünglich aus Neuseeland stammt. Deren Kopf James Milne war zeitweise Tourbassist von Okkervil River, entprechend ist es nicht ersautnlich, dass die Musik der beiden Bands sich ähnelt. Lawrence Arabia war folglich eine gute Einstimmung für den weiteren Verlauf des Abends, ihr sehr schöner Folk wurde vom Publikum denn auch begeistert aufgenommen.
Die Pause zwischen den Bands konnte man nutzen, um sich im gut gefüllten (aber nicht ausverkauften) Knust nach vorne zu arbeiten, um für den Beginn der Darbietung der Headliner des Abends auf einem guten Posten zu stehen. Ein Okkervil River Konzert ist kein Abgehkonzert, aber man möchte doch gut platziert sein. Als die Band die Bühne betritt bemerkt man zunächst die frappierende Ähnlichkeit Will Sheffs mit John Lennon, was sicherlich aufgrund der Frisur und der Auswahl der Brille nicht ganz ungewollt ist. Ohne viel Gerede zwischen den Songs werden vor allem Stücke aus den zuletzt veröffentlichten Zwillingsalben The Stage Names und The Stand Ins gespielt, gespickt mit einigen älteren Songs. Der zu Beginn des Konzert etwas erhöhte Alkolisierungsgrad des Sängers wirkt sich nicht negativ aus.
Nach und nach steigt im Saal die Stimmung, nicht nur ich, sondern auch der Rest des Publikums wir zunehmend durch die Songs gepackt. Entsprechend stiegern sich im Laufe des Abends die Begeisterungsstürme. Diese Gipfeln gegen Ende des Sets, als "Lost Coastlines", "John Allyn Smith Sails" (inspiriert durch Van Morrisons "I Wanna Go Home") und natürlich "Unless It's Kick" gespielt werden. Da gibt es kein Halten mehr. Als Zugaben gibt es noch ein Cover von John Lennon's "I didn't mean to hurt you" sowie zwei weitere Songs, die alle begeistern, bevor dann nach insgesamt 100 Minuten Dauer Schluss ist. Danach kann man beseelt nach Hause gehen.
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