Donnerstag, 13. November 2008

Kurzweilig: The Subways im Huxley's

Nachdem sich ein Teil der Schreiberlinge dieses Blogs jüngst aus der Hauptstadt verabschiedet haben, muss ich wohl jetzt die musikalische Berlin-Berichterstattung hier übernehmen. Na mal sehen...

The SubwaysAm gestrigen Abend machte eine bekannte Indie-Band aus dem etwas weniger bekannten Hertfordshire Halt auf ihrer "All or nothing"-Tour in Kreuzberg: The Subways spielten zusammen mit ihren beiden Vorbands Twin Atlantic und Blackmarket im Huxley's. Das Konzert war seit Wochen ausverkauft, eine halbe Stunde vor Beginn war die Halle auch schon gut gefüllt - großes Interesse bei den Indie-Kids also, denn die stellten im Publikum an diesem Abend klar die Mehrheit. Wir hatten uns zu fünft bequem auf der hinteren Tribüne Platz gemacht, wo man das Geschehen ziemlich gut überblicken konnte. Eigentlich sollten The Subways im Kesselhaus spielen, aber da haben sich am gleichen Abend The Killers breitgemacht, so dass erstere ins Huxley's ausweichen mussten - eine Location, die angeblich als altehrwürdig zu gelten hat, ich hingegen als ziemlich langweilig, einen Hauch von Schulaula verströmend empfinde.

Blackmarket aus Arizona machten an diesem Abend den Anfang und begannen bereits eine Viertelstunde vor offiziellem Beginn, spielten aber leider arg lang. Man kam mit dem Bier holen gar nicht mehr hinterher. Nett auf alle Fälle, süß vor allem, weil der Frontmann in einer Pause verlauten ließ, dass es ja ihr erstes Mal in Europa sei und sie sich wie Bolle freuen. Dürfen sie natürlich. Nach einer kurzen Raucherpause - Zwischenkommentar: Man konnte zum Rauchen nicht vor den Haupteingang, sondern nur durch die oberen Seitenausgänge, die lediglich während der Pausen zwischen den Bandauftritten geöffnet wurden. Ihr habt wohl einen an der Waffel?! - ging es weiter mit Twin Atlantic aus Glasgow. Nicht ganz mein Geschmack, wenig melodiös, eher schmutzig mit vielen Tempowechsel.

Irgendwann vor elf begaben sich die Brüder Billy und Josh sowie Bassistin Charlotte dann auf die Bühne und... na ja, rockten das Haus so ziemlich auseinander. Von Beginn hüpften alle wild durch die Gegend, juchzten bei jedem Kommentar von Sänger Billy und spendeten Charlotte für kleine Soli Extraapplaus. Von hinten aus beobachtend schwappten die Leute tanzend und pogend von links nach rechts, von rechts nach links. Ein lustiges Schauspiel. Nach drei Songs waren auch wir halbwegs durchgeschwitzt und hüpften durch die Gegend. The Subways spielten einen guten Mix aus Songs ihres jüngsten Albums wie "Girls & Boys" und "I Won't Let You Down" sowie ihre Klassiker wie "With You" (mein absoluter Favorit) und "I Want To Hear What You Have Got To Say".

Man sollte allerdings nicht den Fehler machen, sich vor einem Konzertbesuch bei The Subways ein paar Clips von vergangenen Konzerten anzuschauen. Andernfalls braucht man eigentlich gar nicht mehr hinzugehen. Nicht nur die Setlist wirkt identisch, sondern auch der finale Song verkommt immer zur gleichen Performance. Ob in Amsterdam, Hamburg oder Berlin - auf rund zehn Minuten gestreckt gibt die Band als Rausschmeißer "Rock & Roll Queen" zum Besten, unterbrochen von Frontmann Billy, der aus luftigen Höhen von der Bühne ins Publikum springt, das Crowd Surfing sichtlich genießt, um anschließend wild gestikulierend die Menge anzufeuern. "Now I know, that Berlin could be the loudest city that we play on this entire tour." - so oft wie er den Satz - jeweils abgewandelt nach der Stadt, in der die Band gerade spielt - auf seinen Konzerten sagt, müsste Billy schon nachts davon träumen. Schön bei diesem Mitschnitt im Berliner Huxley's finde ich den Kommentar einer Besucherin: "Es ist hier irgendwie so, wie bei der Bravo Super Show." (bei 7:43 min).



Nach einer guten Stunde war der Auftritt vorbei. Fazit: Die Musik der Subways ist fantastisch, der Spaßfaktor hoch, aber die Show leider ohne Überraschungen und leicht vorhersehbar.

1 Kommentar:

The French German hat gesagt…

Wie schön, dass Berlin jetzt wieder abgedeckt ist :-)