Für diejenigen, die am Montag wieder arbeiten mussten, galt es nun schon abzubauen. Wir leisteten uns sogar die Dekadenz, einen der Jungs mit Fahrradanhänger anzuheuern, um uns unsere Sachen zum Auto zu transportieren. Es hat auch seine Vorzüge, halbwegs gut verdienender Arbeitnehmer zu sein.
Nach einer kurzen Pause, während derer wir sitzend die Sonne genossen und ein wenig dem Emo von Brand New lauschten, konnte ich schon dem nächsten Highlight entgegenfiebern. Auf der Grünen Bühne spielten nun Gogol Bordello. Zu den New Yorker Gypsy Punks braucht man nicht viel sagen, außer: es geht ab! Hüpfen und Tanzen, dass kann man dazu, und sich des Lebens freuen. Die Kombination aus Balkan-Sounds und Punkrock mag zwar nicht super originell sein, doch es macht Spaß. Der absolute Höhepunkt: „Stop Wearing Purple“. Das beste Konzert dieses dritten Tages.
Wieder Zeit für ein Esspäuschen, diesmal kann man dabei den Polit-Punkern von Anti-Flag lauschen, die wohl den Publikumsandrangsrekord für die blaue Bühne aufstellten. Meins ist das nicht unbedingt, ich aß währenddessen lieber Chinanudeln in unserem Lieblingspavillon. Dann ging’s noch kurz rüber zu Lilly Allen, doch auch die kann man vergessen. Keine gute Live-Sängerin, und wirklich Power hatte das auch nicht.
Lieber ist mir der anständige (wenn auch nicht ganz ernstzunehmende) Breitbeinrock der Eagles of Death Metal (ohne Josh Homme). Das Ziel der Band: das Publikum soll Spaß haben! Es gelingt ihnen zwar nicht so ganz, dieses so richtig in Fahrt zu bringen, doch Spaß macht es, den Herrschaften zuzusehen und deren Rockmusik über sich ergehen zu lassen.
Ganz zu Ende kann ich es mir jedoch nicht anschauen, denn ich folge nun einem Tipp meines Bruders („das Konzert meines Lebens“ – dieser Eindruck vom Southside war vielleicht doch ein wenig zu euphorisch) und ging ins Zelt zu The Asterois Galaxy Tour. Das sind vier Dänen und eine Dänin, deren Musik ist Retro-Soul im Stil von Amy Winehouse. Das ist eigentlich nicht so mein Ding und vorab auf Platte war ich nicht so überzeugt gewesen. Doch live geht das tatsächlich ganz gut ab. Man kann The Asterois Galaxy Tour das Bühnentalent nicht absprechen – sie brachten mich jedenfalls noch mal in Fahrt und ich verpulverte bei diesem Konzert meine letzte verbliebene Energie.
Das war auch in Ordnung, denn nun kam der Zeitpunkt, sich vom Hurricane Festival zu verabschieden. Ich verzichtete ohne große Schwierigkeiten auf Fettes Brot und die Ärzte und machte mich lieber auf den Heimweg, um am Montag zumindest halbwegs wach durch den Arbeitstag zu kommen. Die Festivaleuphorie hielt während der Zugfahrt noch an, ich wippte zu Franz Ferdinand in meinem MP3-Player vor mich hin. Und das mit dem Wachsein hat am Montag geklappt, dafür hab ich am Dienstag monumental verschlafen.
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